Online-Marktplatz:Scout 24 im Visier von Investoren

Scout24

Die 24 gehört eigentlich immer dazu bei der Scout24-Gruppe. Nur der Zukauf wird sich nicht daran halten.

(Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Die Aktie der Internetfirma geht nach Spekulationen deutlich in die Höhe.

Von Caspar Busse

Zuletzt ging der Kurs der Internetfirma Scout 24 vor allem nach unten. Doch an diesem Freitag machte die Aktie des Unternehmens, das in München und in Berlin sitzt, einen ziemlichen Satz nach oben: Um 18 Prozent stieg das Papier zunächst an und lag am Nachmittag noch immer weit im Plus. Die im Nebenwerteindex MDax gelistete Scout 24-Aktie erreichte zeitweise mit mehr als 42,50 Euro den höchsten Wert seit drei Monaten.

Der Grund: Angeblich ist der Betreiber von Deutschlands führendem Immobilien-Portal Immobilien-Scout-24 ins Visier von Finanzinvestoren geraten. Unter den Interessenten an Scout 24 sei auch die US-Beteiligungsgesellschaft Silver Lake, der bereits ein Immobilienportal in Großbritannien gehört, berichtete die Financial Times. Ein Sprecher von Scout 24 wollte dazu keinen Kommentar abgeben.

Ein Verkauf dürfte mehr als fünf Milliarden Euro schwer werden. An der Börse war Scout 24 am Freitag nach dem Kurssprung mehr als vier Milliarden Euro wert. Offenbar wurden bereits erste Gespräche geführt, finale Entscheidungen seien aber nicht gefallen, die eine Pflichtmitteilung für die Börse nötig machen würden. Angeblich war das Unternehmen, das seit drei Jahren an der Börse gelistet ist, selbst auf die Suche nach einem Käufer gegangen. Analysten des Brokerhauses Liberum rechnen mit einem Bieterwettkampf, der den Preis für Scout 24 in die Höhe treiben könnte. Sie halten sogar eine Bewertung von sechs Milliarden Euro für möglich.

Scout 24 hat gerade erst einen Chefwechsel hinter sich. Der neue Vorstandschef Tobias Hartmann ist seit vier Wochen im Amt. Der frühere Manager des Lebensmittel-Versenders Hello-Fresh folgte auf den Australier Greg Ellis, der im August überraschend seinen Rücktritt erklärt hatte. Auch Finanzvorstand Christian Gisy will gehen, der sich selbst Hoffnungen auf den Chefposten gemacht hatte, aber nicht zum Zug kam. Hartmann will die Internationalisierung vorantreiben. Scout 24 war in den vergangenen Jahren mit Zukäufen gewachsen, konzentriert sich aber vor allem auf den deutschsprachigen Raum. Erst im Juli kaufte Scout 24 den Ratenkredit-Vermittler Finanzcheck.de für 285 Millionen Euro.

Seit der Gründung vor 20 Jahren gab es bereits mehrere Besitzer von Scout 24. 2004 war die Deutsche Telekom eingestiegen. Die verkaufte 2013 die Mehrheitsbeteiligung von 70 Prozent für 1,5 Milliarden Euro an den Finanzinvestor Hellman & Friedman. Dieser brachte Scout 24 zwei Jahre später an die Börse und trennte sich dann nach und nach mit Gewinn von seiner Beteiligung. Die letzten Aktien wurden im Februar verkauft. Die Scout-Gruppe mit einem Umsatz von mehr als einer halben Milliarde Euro erwirtschaftet hohe Gewinne.

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