Online-Handel:Amazon-Chef: Wir passen den Preis den Kunden an

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(Foto: AP)
  • Der Deutschland-Chef von Amazon hat eingeräumt, dass der Versandhandel Preise an die Kunden anpasst.
  • Berichte, nach denen sich Preise auch verändern, wenn Kunden ein iPad statt eines PCs nutzten, dementierte er.

Ein Produkt - viele Preise. Der Deutschland-Chef des Onlineversands Amazon, Ralf Kleber, hat eingeräumt, dass Kunden für einige der Amazon-Produkte unterschiedliche Preise zahlen: "Wenn wir das Gefühl haben, es entwickelt sich für den Kunden ein neuer Marktpreis, und das kann bei manchen Produkten mehrmals am Tag sein, reagieren wir darauf", sagte Ralf Kleber der Rheinischen Post.

Das SWR-Magazin Marktcheck hatte über die dynamische Preisgestaltung von Amazon und anderen Onlinehändlern berichtet. Viele Internethändler speisten Kundencharakteristika, Wettbewerbsverhalten und sonstige Faktoren wie beispielsweise das Wetter in einen Algorithmus ein, der den Kunden für manche Produkte mehrmals am Tag verschiedene Preise anzeige. So wechselte etwa der Preis für eine Digitalkamera bei Amazon innerhalb von drei Tagen 275 Mal den Preis, ein iPhone wurde dort innerhalb einer Stunde mehr als 100 Euro günstiger.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hatte bereits im vergangenen Jahr vor Preisen, die sich "irreführend wie von Geisterhand" verändern, gewarnt. Amazon-Chef Kleber bestätigte nun dieses Vorgehen: "Preise gehen rauf und runter - aber wir sagen es dem Kunden."

Zahlen Apple-Kunden mehr?

Gleichzeitig wies Kleber allerdings eine Marktcheck-Recherche zurück, nach der Amazon-Kunden einen höheren Preis angezeigt bekämen, die mit einem Apple-Gerät einkaufen. Das sei "absoluter Schmarrn". "Es gibt keine unterschiedlichen Preise für ein und dasselbe Produkt auf unterschiedlichen Endgeräten", sagte er. Vor 15 Jahren hatte Amazon bereits Filmpreise von dem Browser der Kunden abhängig gemacht. Ein Film wurde teurer oder billiger, je nachdem ob Kunden von einem Netscape-Browser oder per Internet Explorer auf die Seite zugriffen.

Um die Schwankungen zu umgehen, hilft es, Preise auf unterschiedlichen Portalen und zu verschiedenen Tageszeiten zu vergleichen. Außerdem sollte man Cookies regelmäßig entfernen - oder Cookie-Blocker und Software wie "Do Not Track" (Funktion für Firefox) verwenden, damit Händler nicht an die Informationen kommen.

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