Süddeutsche Zeitung

Ölkonzern:Staatsanwalt ermittelt gegen Exxon wegen möglichen Klimaschwindels

  • Hat Exxon Mobil, einer der weltgrößten Ölkonzerne, die Öffentlichkeit viele Jahre über die Risiken des Klimawandels belogen?
  • Das möchte die New Yorker Staatsanwalt herausfinden und hat nun Ermittlungen aufgenommen.

Schwere Vorwürfe gegen den amerikanischen Ölkonzern Exxon Mobil: Die Firma könnte die Öffentlichkeit und ihre Anleger über die möglichen Folgen des Klimawandels belogen haben. Wegen des Verdachts auf Falschangaben ermittelt nun der New Yorker Staatsanwalt Eric Schneiderman, berichtet die New York Times. Der Konzern bestätigt, dass der Ermittler bei ihnen vorstellig geworden ist.

Es gehe um Konzernaktivitäten, die bis in die späten 1970er Jahre zurückreichen. Ein wesentlicher Teil der Ermittlungen beziehe sich auf die Frage, ob Exxon seine Investoren ausreichend über die finanzielle Risiken informiert habe, die dadurch entstehen, dass der Klimawandel es notwendig macht, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu begrenzen. In einer ersten Stellungnahme betont Exxon, dass der Konzern seine Aktionäre und die Öffentlichkeit "seit vielen Jahren" informiert habe.

Staatsanwalt Schneiderman ist für seine harte Linie bekannt. Er hat umfangreiche Finanzdaten, E-Mails und andere Dokumente von dem weltgrößte Ölkonzern angefordert.

Die Finanzmärkte reagierten ziemlich gelassen auf die Vorwürfe. Der Kurs der Exxon-Aktie fiel nach der Veröffentlichung von 85 auf 84,50 Dollar, das ist nicht mal ein Prozent. Die Aktie holte den Verlust schnell wieder auf.

Ebenfalls untersucht wird laut New York Times, ob der Konzern Studien finanziert hat, um die Klimaforschung in seinem Sinne zu beeinflussen. Das dementiert die Ölfirma. "Wir weisen unmissverständlich alle Verdächtigungen zurück, dass Exxon Mobil Studienergebnisse zum Klimawandel unterdrückt hat", sagte ein Unternehmenssprecher der Zeitung. Man habe Dutzende wissenschaftliche Mainstream-Analysen zum Thema finanziert.

Exxon Mobil sei seit vielen Jahren über die Risiken des Klimawandels informiert gewesen und habe wissenschaftliche Belege dafür gehabt, dass deswegen die Arktis schmelze, hatten in den vergangenen Wochen bereits die Los Angeles Times und das Portal Inside Climate News berichtet. Und trotzdem habe der Konzern weiterhin Ölbohrungen in der Arktis geplant.

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