Rohstoffe:Saudi-Arabien kürzt Ölproduktion, Ölpreise steigen

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Auf dem Klimagipfel könnte der Abschied von fossilen Energieträgern festgelegt werden. (Foto: Ali Haider/dpa)

Das Land will seine Förderung im Juli um eine Million Barrel am Tag drosseln - das ist dann der niedrigste Stand seit Jahren. Die Märkte reagieren sofort auf die Ankündigung.

Die Ankündigung einer deutlichen Förderkürzung durch Saudi-Arabien hat die Ölpreise zu Wochenbeginn angetrieben. Saudi-Arabien plant, die tägliche Fördermenge um eine Million Barrel zu senken — auf den niedrigsten Stand seit mehreren Jahren. Man werde "alles Nötige tun, um diesen Markt zu stabilisieren", erklärte Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman mit Blick auf den jüngsten Preisverfall. Russland sagte am Wochenende bei den Gesprächen innerhalb der Opec+ keine weitere Drosselung zu. Die Vereinigten Arabischen Emirate sicherten sich für 2024 eine höhere Förderquote.

Am Montagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 77,03 US-Dollar. Das waren 90 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Juli stieg um 92 Cent auf 72,66 Dollar. In der Nacht waren die Preise zeitweise noch deutlicher gestiegen.

Die Drosselung sei eher eine Absicherung nach unten als eine Triebfeder für eine nachhaltige Rally, erklärte Vivek Dhar, Direktor des Analysebereichs Bergbau- und Energierohstoffe bei der Commonwealth Bank of Australia. Am Markt könnte durchaus wieder der schwache Konjunkturausblick in den Fokus rücken.

Die New Yorker Terminpreise für Öl waren im vergangenen Monat um elf Prozent eingebrochen, da Sorgen um die Nachfrage insbesondere in Bezug auf China den Markt belasteten. Die meisten Marktbeobachter hatten erwartet, dass die Opec+ die Fördermenge unverändert lassen würde. "Saudi-Arabien würde idealerweise wollen, dass die Preise bei mehr als 80 Dollar pro Barrel liegen", erklärte Vandana Hari, Gründerin des Analysehauses Vanda Insights, im Gespräch mit Bloomberg TV, mit Blick auf den Brent-Ölpreis. Wenn die Gesundheit der Weltwirtschaft ins Stocken gerate, werden die Leerverkäufer "in kürzester Zeit zurück sein", sagt sie voraus.

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