Süddeutsche Zeitung

Ökostrom in Deutschland:Solarenergie boomt weiter

Die Fördermöglichkeiten wurden stark gekürzt, dennoch wurde auch 2012 beinahe so viele Solarmodule verbaut wie im Rekordjahr 2011. Das ist gut für die Umwelt, doch die Verbraucher zahlen für den Boom drauf.

Trotz drastischer Kürzungen bei der Förderung hält der Solarboom in Deutschland an. Allein von Januar bis November seien neue Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von mehr als 7,3 Gigawatt an das öffentliche Stromnetz angeschlossen worden, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter Berufung auf Daten der Bundesnetzagentur. Damit steuert Deutschland auch im Gesamtjahr auf ein hervorragendes Ergebnis zu.

Der Wert aus dem Rekordjahr 2011 dürfte jedoch nicht erreicht worden sein: Damals wurden Solaranlagen mit einer Leistung von 7,5 Gigawatt auf Dächer und Felder geschraubt, wegen der anstehenden Förderkürzungen insbesondere zum Ende des Jahres.

2012 versorgten die insgesamt rund 1,3 Millionen Solaranlagen in Deutschland rechnerisch acht Millionen Haushalte mit Strom - ein Plus von 45 Prozent gegenüber 2011, wie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) mitteilte. "Ihr Anteil an der Stromversorgung hat sich in nur drei Jahren vervierfacht", sagte Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Die Photovoltaik decke derzeit rund fünf Prozent des deutschen Strombedarfs.

Wegen des Booms der Solarenergie müssen die Verbraucher seit dem Jahreswechsel mehr für die Förderung des Ökostroms zahlen. Die EEG-Umlage stieg zum 1. Januar auf rund 5,3 Cent je Kilowattstunde von bislang rund 3,6 Cent. Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden muss demnach für die Förderung der Energie aus Sonne, Wind und Wasser rund 185 Euro zahlen. Das sind rund 60 Euro mehr als bislang.

Der Ökostrom wird den Produzenten zu garantierten Preisen abgenommen, die über den Markttarifen liegen. Die Differenz wird über die EEG-Umlage von den Verbrauchern bezahlt. Um den Bau neuer Solaranlagen zu begrenzen, hatte die Politik die Subventionen drastisch gekürzt. Gleichzeitig sind die Preise für die Anlagen jedoch drastisch gefallen. Trotz des Booms sind deshalb Verluste und auch Pleiten bei deutschen Solarfirmen beinahe an der Tagesordnung.

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