Ökonomenserie:Am richtigen Ort

Jörg Rocholl residiert mit einer privaten Management-Hochschule in Berlin. Der Pragmatiker liebt es, Politiker zu beraten, und bangt um die Altersvorsorge der Deutschen.

Von Karl-Heinz Büschemann

Schon der Arbeitsplatz ist bemerkenswert. Auf dem Weg zu seinem Büro kommt Jörg Rocholl jeden Morgen am früheren Dienstzimmer von Erich Honecker vorbei. Rocholl leitet die Europäische Hochschule für Management und Technology (ESMT) in Berlin, und aus irgendwelchen Gründen ist diese 2002 gegründete private Wirtschaftshochschule im ehemaligen Staatsratsgebäude der DDR gelandet. Der heutige Hausherr nimmt sich gern die Zeit, dem Gast das geschichtsträchtige Haus aus den Sechziger Jahren oder die Bilder des sozialistischen Realismus in dem großen Glasfenster im Foyer ausführlich zu erklären. Neben dem Eingang zur Honecker-Flucht flimmert wie zum Hohn der sozialistischen Vergangenheit ein Bildschirm mit den Börsendaten aus Frankfurt. Mit einem Schmunzeln öffnet Rocholl die Tür zum großen Saal mit dem gewaltigen Wappenmosaik von Hammer und Zirkel an der Wand, vor dem die Studenten Kapitalmarkttheorien büffeln und das genaue Gegenteil von dem lernen, was in der DDR als richtig galt. Ein absurdes Ambiente. Steht alles unter Denkmalschutz.

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