Ökologie:Kampf um Rohstoffe

Die EU will die Versorgung von Europas Industrie verbessern und die Abhängigkeit von Lieferanten auf anderen Kontinenten senken.

Von Björn Finke, Brüssel

Europas Wirtschaft soll grüner und digitaler werden - doch dieser Wandel hat Nebenwirkungen. So werden für die Herstellung von Batterien, etwa für Elektroautos, von Brennstoffzellen, Solar- oder Windkraftanlagen viele Rohstoffe benötigt, die in Europa nur selten gefördert werden. Der Verbrauch des Leichtmetalls Lithium allein für solche Zwecke soll im Jahr 2050 fast das 60-Fache des heutigen Gesamtverbrauchs in Europa betragen, rechnet die EU-Kommission vor. Bei Kobalt und Grafit liegt der Faktor bei mehr als zehn. Die Brüsseler Behörde veröffentlichte daher am Donnerstag neben einer Studie einen Aktionsplan mit Vorschlägen, wie die Versorgung der Industrie mit wichtigen Materialen gesichert werden kann.

Brüssel möchte dafür die Abhängigkeit von Lieferanten auf anderen Kontinenten senken. "Wir können es uns nicht erlauben, uns komplett auf Drittstaaten zu verlassen - bei manchen Seltenen Erden sogar nur auf ein Land", sagte Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton. Unter anderem will die Behörde Regierungen, Industrie, Finanzbranche und Verbände zu einer Rohstoff-Allianz zusammenbringen. Diese soll Hürden und Investitionsmöglichkeiten ermitteln, zunächst vor allem bei Seltenen Erden und Magnetgestein. Zudem will die EU Partnerschaften mit Lieferländern weltweit vereinbaren, um den Zugang zu den Rohstoffen zu sichern, und mehr Forschungsgelder zur Verfügung stellen, etwa für Förder- und Recyclingtechnik.

Die Kommission hofft auch, dass mehr Vorkommen in Europa erschlossen werden können. Dies sei eine Chance für Kohleregionen, denen der Abschied von dem klimaschädlichen Energieträger zu schaffen macht, heißt es.

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