Öffentlicher Nahverkehr:Bahn will kostenloses Wlan in Regionalzügen

Lokführerstreiks - Frankfurt am Main

Bald soll es auch in Nahverkehrszügen Wlan geben

(Foto: Boris Roessler/dpa)
  • Bald sollen Bahnreisende auch im Regionalverkehr kostenlos im Internet surfen können.
  • Dafür hat die Bahn ein neues System entwickelt, durch das die drei großen Mobilfunkanbieter gebündelt werden.

Nach der Ausrüstung aller ICEs bis zum Jahreswechsel sollen auch die Regionalzüge Wlan bekommen. "Die Deutsche Bahn startet jetzt eine Initiative für Wlan im Regionalverkehr", sagte der Vorstandsvorsitzende der DB Regio AG der Welt.

Ende Juli hatte das Unternehmen die Messung der Mobilfunkversorgung auf einem Drittel seiner Strecken, etwa 21 000 Kilometer Streckennetz, abgeschlossen. Die technische Bestandsaufnahme zeigte: Es besteht eine Netzabdeckung entlang 87 Prozent der Schienenwege. Allerdings nur, wenn die drei großen Mobilfunkanbieter Telekom, Vodafone und Telefónica gebündelt werden. Dafür hat die Bahn ein neues System mit dem Namen "Multi-Provider-System" entwickelt, das bereits einsatzfähig sein soll. Darüber hinaus rüstet sie bis Ende 2017 die meisten Züge mit neuen Repeatern aus, die Mobilfunksignale verstärken. Die aktuell eingesetzte Repeater-Generation ist für den veralteten Mobilfunkstandard GSM ausgelegt. Die neuen Geräte sollen auch UMTS- und LTE-Signale übertragen.

Damit könnte in Zukunft der Großteil der Bahnreisenden - immerhin 5,2 Millionen Reisende im Nahverkehr täglich - während der Fahrt kostenlos im Internet surfen. Dafür stellt das Unternehmen den Passagieren pro Tag und Nutzer ein gewisses Datenkontingent zur Verfügung. Eine Angabe über das konkrete Volumen macht die Bahn aber nicht. Auf der Website des Unternehmens heißt es, dass das Volumen "bei normalem Surfverhalten für mindesten eine halbe Stunde" reichen solle. Registriert sich der Nutzer, steht ihm demnach das dreifache Datenvolumen zur Verfügung. Ist dieses aufgebraucht, wird die Geschwindigkeit gedrosselt und er muss zahlen.

Zusätzlich will die Bahn ihren Fahrgästen ein bestehendes Informations- und Unterhaltungsangebot in den Zügen anbieten, das über fest installierte Festplatten eingespeist wird. So sollen die Passagiere etwa ab Februar im ICE auf Angebote von Maxdome zugreifen können. Geplant ist weiterhin, dass zum Beispiel Reiseinformationen oder Onlineshopping auch bei schlechtem Netz verfügbar sind.

Finanzierung des Konzepts noch unklar

"Ich gehe davon aus, dass die Fahrgäste nicht für die Wlan-Nutzung bezahlen wollen und das auch nicht tun müssen", sagte Bahn-Manager Sandvoß der Welt am Sonntag. Die Kostenübernahme liege "in erster Linie in der Verantwortung der Aufgabenträger." Gemeint sind die Bundesländer und regionalen Verkehrsverbünde. Der Präsident der Dachorganisation der Aufgabenträger BAG-SPNV, Thomas Geyer, bestätigt die Notwendigkeit von zuverlässigem Wlan im Bahnverkehr: "Schnelles Surfen im Internet ist ein Qualitätsmerkmal, das dem Schienenverkehr hilft, sich gegenüber den Bussen zu behaupten. Es ist sinnvoll, dass im Anschluss an die ICEs auch die Nahverkehrszüge nachziehen."

Doch auch in den Bussen will DB Regio nachziehen. In einem Pilotprojekt in den Landkreisen Traunstein, Konstanz und Pforzheim werden Regionalbusse mit Wlan-Hot-Spot getestet. Zwei Jahre lang können die Fahrgäste in bestimmten Bussen ohne Anmeldung die Internetverbindung an Bord nutzen.

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