Süddeutsche Zeitung

Obama über Deutschland:"Uns fehlt etwas, was sie richtig machen"

US-Präsident Obama ist beeindruckt vom Exportweltmeister Deutschland. Dessen Stärken fehlten den USA bei der Überwindung der Wirtschaftskrise.

Die USA sollten sich nach den Worten von Präsident Barack Obama beim Ankurbeln ihrer Exportwirtschaft ein Vorbild an Deutschland nehmen. "Wenn Deutschland, eine reiche Industrienation mit starken Gewerkschaften, 40 Prozent seiner Wirtschaft durch Exporte generiert, dann scheint es mir, dass uns etwas fehlt, was sie richtig machen, und das müssen wir herausfinden", sagte er bei einem Treffen mit seinen Wirtschaftsberatern.

Obama zufolge hat sich die Lage der US-Wirtschaft deutlich verbessert. Dennoch werde es in den kommenden Wochen und Monaten noch weitere Arbeitsplatzverluste geben bis sich die Konjunktur vollständig erholt hat, sagte er.

Schwäche des US-Konsums

Den Ausfuhren der USA kommt nach Auffassung Obamas eine entscheidende Rolle bei der Konjunkturerholung zu. Wegen der Schwäche des US-Konsums müsse nach "neuen Modellen gesucht werden, aus denen künftiger Zuwachs an Arbeitsplätzen entsteht". Ziel müsse daher "exportgetriebenes Wachstum und Wachstum in der verarbeitenden Industrie" sein, um hohe Einkommen und einen hohen Lebensstandard für die breite Mittelschicht zu garantieren, sagte Obama.

Die größte Volkswirtschaft der Welt hatte im dritten Quartal aufs Jahr hochgerechnet überraschend stark um 3,5 Prozent zugelegt. Es war der erste Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt seit mehr als einem Jahr.

Obwohl Ökonomen davon ausgehen, dass die schwerste Rezession seit Jahrzehnten im Juni oder Juli endete, wird die Arbeitslosigkeit voraussichtlich noch einige Monate ansteigen. Im September lag die Arbeitslosenquote bei 9,8 Prozent. Der Einbruch des inländischen Konsums, von dem die US-Wirtschaft zu 70 Prozent abhängt, gilt als ein wesentliches Hemmnis für ein rasches Anspringen der amerikanischen Konjunktur.

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