Der Chef des Chipherstellers Nvidia, Jensen Huang, hat das Streben seiner Firma nach immer leistungsfähigeren Prozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) verteidigt. „Die Rechenpower, die wir wegen KI-Agenten und ‚Reasoning‘ benötigen, ist um gut 100 Mal größer, als wir letztes Jahr um diese Zeit gedacht haben“, sagte er in einer Rede auf der Entwicklerkonferenz seines Unternehmens am Dienstag. Unter KI-Agenten verstehen Experten Programme, die Aufgaben weitgehend selbstständig erledigen. Das sogenannte Reasoning ist eine Technologie, die logisches Denken simuliert. Dabei führt die KI eine Art inneren Monolog, um zur bestmöglichen Antwort auf eine Anfrage zu kommen.
In den vergangenen Monaten waren Zweifel an dem Branchen-Mantra laut geworden, dass die Qualität von KI nur durch immer größere Mengen an Trainingsdaten und immer schnellere Rechner gesteigert werden kann. Das chinesische Startup DeepSeek hatte gezeigt, wie man mit relativ einfachen Mitteln ein leistungsfähiges Programm entwickelt.
Nvidia, das derzeit Chips für Künstliche Intelligenz in Rechenzentren dominiert, hat unterdessen ein neues Betätigungsfeld ins Visier genommen: Roboter. Huang stellte auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz GTC eine Plattform vor, die die Entwicklung humanoider Roboter beschleunigen soll. An der Initiative mit dem Namen Isaac Groot sind auch der Unterhaltungsriese Disney und Googles KI-Firma DeepMind beteiligt.
Roboter würden wirtschaftlich eine große Rolle spielen, sagte Huang. Allein schon, weil auf dem Arbeitsmarkt zum Ende dieses Jahrzehnts mindestens 15 Millionen Beschäftigte für einige Tätigkeiten fehlen würden. Aber auch darüber hinaus: „Alles, was sich bewegt, wird autonom sein.“ Roboter bräuchten gewaltige Mengen an Daten zum Anlernen und müssten ihre Umwelt verstehen, sagte Huang. Nvidia wolle alle Bausteine abdecken: Training und Testen der KI-Software sowie den Einsatz in der echten Welt.