Öko-Test:Willst du Nutella oben sehen, musst du die Tabelle drehen

Öko-Test: Nutella-Gläser auszukratzen ist eine Wissenschaft für sich - um sich bloß jede Messerspitze der Masse aus Zucker und Fett einzuverleiben.

Nutella-Gläser auszukratzen ist eine Wissenschaft für sich - um sich bloß jede Messerspitze der Masse aus Zucker und Fett einzuverleiben.

(Foto: Ute Grabowsky/imago)

Das Magazin Öko-Test hat 21 Haselnusscremes unter die Lupe genommen. Ausgerechnet Nutella, der Liebling der Deutschen, belegt den allerletzten Platz. Was für eine Provokation.

Von Dominik Jäger

In Werbeclips schmierten sich noch vor gut zehn Jahren die Nationalspieler Manuel Neuer, Mats Hummels und Mesut Özil eine gehörige Schicht Nutella auf ihr Brot. Dabei muss den Fußballern schon damals klar gewesen sein, dass Nutella nicht der gesündeste Start in den Tag ist. Manuel Neuer streckte in einem Clip gar ein Nutella-Glas in den Himmel, als hätte er die Weltmeisterschaft gewonnen. Inzwischen gilt jedoch: Willst du Nutella oben sehen, musst du die Tabelle drehen.

Das Magazin Öko-Test hat 21 Nuss-Nougat-Cremes geprüft. Das erschütternde Ergebnis: Nutella belegt den allerletzten Platz. Ausgerechnet der bekannteste Brotaufstrich ist der ungesündeste. Zu viel Fett, zu viel Zucker, zu wenig Haselnuss. Dazu noch künstliche Aromastoffe. Setzen, sechs! Dass Nutella nicht gesund ist, kann niemanden überraschen. Doch dass es so durch den Dreck gezogen wird, muss für die Fans der braunen Creme eine unerhörte Provokation sein.

Klar, Nutella spaltet die Gemüter. Nicht einmal der Artikel ist geklärt. Wenn am Frühstückstisch ein Glas Nutella steht, ist die Freude groß - bis die eine Frage gestellt wird: Reichst du mir bitte das Nutella? Das Nutella? Es heißt die Nutella! Tatsächlich geht laut Duden beides, doch dann ist der Streit schon entbrannt. Dabei ist Nutella in jedem Supermarkt zu finden. Kinder zerren am Arm ihrer Eltern, sie wollen die Ferrero-Creme essen. Doch oft genug wollen Eltern in dem Moment konsequent sein. Für die Kids ist es dann schon ein Highlight, wenn sie sich heimlich in der Ferienbetreuung eine Nuss-Nougat-Creme auf ihre Semmel schmieren können. Vielleicht macht auch gerade das den Reiz aus: Das Nein der Eltern.

Schlimmer wird es nur noch, wenn Mama auf Instagram bei Öko-Influencern sieht, wie sich Haselnusscreme selber zubereiten lässt. Angestachelt, den Kindern etwas gesundes aufzutischen und die quälenden Fragen nach Nutella im Supermarkt ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen, holt Mama also die Einmachgläser aus dem Schrank und mixt eine eigene Paste zusammen. Und schwärmt noch wochenlang von ihrer Kreation: Die ist ja auch gesünder. Bedenke bloß das viele Palmöl. Immer dieselbe Leier. Kinder können die Predigt nicht mehr hören.

Immerhin entscheidet Mama dann selbst über den Nussanteil. Der wird mit Sicherheit höher liegen als der von Nutella. Darin sind gerade einmal zu 13 Prozent Haselnüsse enthalten. Damit liegt Nutella zwar im Durchschnitt, doch Öko-Test hat auch Aufstriche getestet, die zu mehr als 30 Prozent aus Haselnüssen bestehen. Ganz schlecht schneidet die Nuss-Nougat-Creme von Milka ab, die enthält gerade einmal fünf Prozent Haselnussmasse. Ob das einer Nuss-Nougat-Creme noch gerecht wird? Milka belegt damit den vorletzten Platz im Ranking: ungenügend.

Ist das Selbermachen doch zu viel Aufwand und wollen die Eltern den Quenglern einmal eine Freude machen, sollten sie übrigens besser zu den billigen Eigenmarken von Rewe und Edeka greifen. Die belegen Platz zwei und drei im Öko-Test-Ranking. Und Manuel Neuer müsste mit der Nuss-Nougat-Creme von Dm jubeln. Die vegane Bio-Eigenmarke der Drogerie hat am besten abgeschnitten.

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