NRW:Metall- und Elektroarbeiter erhalten künftig 4,8 Prozent mehr Lohn

Salzgitter AG

Der Durchbruch bei den Verhandlungen in NRW gilt als Pilotentscheidung: Rund 3,8 Millionen Beschäftigte der deutschen Metall- und Elektroindustrie erhalten künftig mehr Geld.

(Foto: dpa)
  • IG Metall und Arbeitgeber haben sich nach 14-stündigen Verhandlungen auf einen neuen Tarifvertrag für rund 3,8 Millionen Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie geeinigt.
  • Er sieht eine erste Lohnerhöhung von 2,8 Prozent ab dem 1. Juli und eine zweite Steigerung um zwei Prozent ab dem 1. April 2017 vor, was sich auf eine Erhöhung von 4,8 Prozent bis zum Ende der 21-monatigen Laufzeit summiert.

In der fünften Tarifrunde haben sich IG Metall und Arbeitgeber am frühen Freitagmorgen in Köln auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Rund 3,8 Millionen Beschäftigte der deutschen Metall- und Elektroindustrie erhalten künftig 4,8 Prozent mehr Lohn. Die Vereinbarung werde von allen Tarifbezirken in Deutschland übernommen, sagte der Gesamtmetall-Sprecher Daniel Kölle. Mit der nun erzielten Einigung wurde eine Eskalation des Tarifkonflikts kurz vor dem Pfingstwochenende abgewendet.

Die IG Metall hatte eine Ausweitung des Arbeitskampfes in der kommenden Woche angekündigt, falls es bei den Verhandlungen in Köln zu keiner Annäherung kommen sollte. Vor Beginn der letztendlich 14-stündigen Verhandlungen am Donnerstagmittag hatten die Verhandlungsführer beider Seiten, Knut Giesler für die IG Metall und Arndt Kirchhoff vom Arbeitgeberverband Metall NRW, konstruktive und ernsthafte Verhandlungen angekündigt. "Wenn sie sich nicht bewegen, tragen sie die Verantwortung für eine weitere Eskalation nach Pfingsten", hatte Giesler zuvor mit Blick die Arbeitgeber auf einer Kundgebung gesagt.

Einigung bleibt unter Forderungen der IG Metall

Ursprünglich hatte die IG Metall 5,0 Prozent mehr Geld innerhalb einer einjährigen Laufzeit gefordert. Die Arbeitgeber boten zunächst für 24 Monate Entgelterhöhungen in zwei Stufen, die sich auf 2,1 Prozent summieren, plus einer Einmalzulage von 0,3 Prozent an. Außerdem schlugen sie Sonderregelungen für wirtschaftlich schwache Betriebe vor.

Die Gewerkschaften hatten das Angebot der Arbeitnehmer zunächst abgelehnt. Auch mit dem vereinbarten Tarifabschluss bleiben sie nun unter ihren ursprünglichen Forderungen. Er sieht für die gesamte Branche eine Laufzeit von 21 Monaten vor, teilten beide Seiten mit. Zudem sei eine Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro für die Monate April bis Juni 2016 vorgesehen. Ab dem 1. Juli würden die Entgelte in einer ersten Stufe um 2,8 Prozent erhöht. Die zweite Stufe folge dann ab April 2017 mit einer Erhöhung um zwei Prozent.

IG Metall hat den Tarifabschluss in Nordrhein-Westfalen als für beide Seiten guten Kompromiss bezeichnet. "Das ist ein Abschluss mit Pilotcharakter. Die Beschäftigten bekommen eine deutliche Erhöhung ihrer Realeinkommen und damit einen fairen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg", sagte der IG Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann.

Die Tarife für Deutschlands wichtigsten Industriezweig werden regelmäßig zunächst regional verhandelt. Im Laufe der Gespräche kristallisiert sich dann ein Pilotbezirk heraus, dessen Abschluss auf die anderen Tarifgebiete übertragen wird. In dieser Tarifrunde übernahm Nordrhein-Westfalen die Pilotverhandlungen. Zuletzt war in diesem Tarifbezirk im Jahr 2010 ein Pilotabschluss erzielt worden.

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