Notenbanken:Größere Verantwortung, kleineres Gehalt

Notenbanken: SZ-Grafik; Quelle: Bloomberg

SZ-Grafik; Quelle: Bloomberg

Auch unter den Notenbank-Chefs gibt es große Gehaltsunterschiede, das zeigt eine Vergütungsliste. Warum in der EU ausgerechnet der Vertreter Belgiens am höchsten bezahlt ist, lässt sich kaum nachvollziehen.

Von Markus Zydra, Frankfurt

Das jährliche Gehalt von Mario Draghi ist mit 386 000 Euro sicherlich auskömmlich, aber der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) verdient zum Teil deutlich weniger als einige seiner 19 Kollegen im EZB-Rat, dem obersten Entscheidungsgremium. So sind die Notenbankchefs von Belgien, Italien und Deutschland besser ausgestattet, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Den Spitzenplatz in der Währungsunion belegt der belgische Zentralbankchef Jan Smets mit etwa 480 000 Euro jährlich. Das ist fast ein Sechsfaches dessen, was der litauische Notenbankchef, Vitas Vasiliauskas, erhält.

Die Vergütung der Notenbankgouverneure steht in keinem Zusammenhang mit der Größe ihrer Herkunftsländer. Die belgische Wirtschaft macht knapp ein Achtel der deutschen Wirtschaft aus. Dennoch verdient Smets etwa zehn Prozent mehr als Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Zypern, eine der kleinsten Volkswirtschaften der Währungsunion, bezahlt seinem Notenbankchef mehr als Spanien, immerhin die viertgrößte Volkswirtschaft. Luxemburg, gemessen am pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt eines der reichsten Länder in der Währungsgemeinschaft, überwies seinem Notenbankchef Gaston Reinesch 2015 rund 181 000 Euro. Riesige Gehaltsunterschiede auch anderswo: Der britische Notenbankchef Mark Carney verdient umgerechnet 563 000 Euro. Janet Yellen, Präsidentin der US-Zentralbank Federal Reserve, bringt es auf 187 000 Euro. Das Salär von Thomas Jordan von der Schweizerischen Nationalbank lag bei 816 000 Euro.

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