Niki Lauda:Das Comeback

Niki Lauda: Wieder am Start: Der Unternehmer, Ex-Rennfahrer und Pilot Niki Lauda startet einen neuen Versuch, die insolvente Fluglinie Niki zu übernehmen.

Wieder am Start: Der Unternehmer, Ex-Rennfahrer und Pilot Niki Lauda startet einen neuen Versuch, die insolvente Fluglinie Niki zu übernehmen.

(Foto: Mauricio Lima/AFP)

Der dreimalige Formel-1-Weltmeister sorgt in Österreich für Optimismus. Sein erneutes Interesse an der von ihm einst gegründeten Airline Niki schürt bei vielen die Hoffnung auf eine Rettung der vielen Jobs. Doch die Sache wird kompliziert.

Von Peter Münch, Wien

Heldentum verpflichtet, das weiß auch Niki Lauda. Nur wenige Stunden nach dem Verzicht der Lufthansa auf die Übernahme der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki war der Namenspatron schon auf allen Kanälen präsent: "Ich bin interessiert und ich würde mich darum kümmern", erklärte der dreimalige Formel-1-Weltmeister. Halb Österreich hat hörbar aufgeatmet, auch wenn der potenzielle Retter noch keinerlei Plan verriet. Nur so viel hat der 68-Jährige dem Österreichischen Rundfunk (ORF) anvertraut: "Das wird viel komplizierter, als Sie glauben." Doch gerade das hat ja für ihn immer schon den Reiz ausgemacht.

Die Fluglinie Niki hatte er höchstpersönlich 2003 aus den Überresten der pleitegegangenen Aero Llyod Austria gegründet. Davor war zwar schon das erste Luftfahrtabenteuer des leidenschaftlichen Piloten gescheitert. Die Lauda Air wurde 2001 arg trudelnd von Austrian Airlines übernommen, und Lauda musste sich viel Kritik an seiner Unternehmensführung anhören. Der neue Ferienflieger aber entwickelte sich vielversprechend. 2004 bereits stieg Air Berlin ein, 2011 stieg der Gründer aus und verfolgte das weitere Geschehen bei Niki mit kaum gezügeltem Unmut von der Seitenlinie aus.

Mit einem Comeback jedoch ist bei Niki Lauda immer zu rechnen und stets weiß er das mit Aplomb zu inszenieren. Im Geschäftsleben ist das nicht anders als zu seinen Rennfahrerzeiten. Man denke nur an seinen schrecklichen Unfall auf dem Nürburgring im August 1976, als er mit schweren Verbrennungen zwischen Leben und Tod schwebte - und schon sieben Wochen später sein nächstes Rennen fuhr. 1979 stieg er aus dem Formel-1-Zirkus aus, um dann drei Jahre später wiederzukommen und noch einmal Weltmeister zu werden.

Plötzlich ziehen die Minister aus ÖVP und SPÖ wieder an einem Strang

Der Spross einer Wiener Industriellenfamilie also liebt das Risiko auf allen Ebenen. Schon als die Air Berlin im Sommer Insolvenz anmeldete, brachte er sich sofort mit den Partnern vom Tourismuskonzern Thomas Cook und dessen Fluggesellschaft Condor in Stellung. Damals jedoch kamen sie nicht zum Zuge, da halfen auch Laudas lautstarke Warnungen nichts, dass es "in Österreich gar keine Konkurrenz mehr gibt, wenn die Lufthansa alles bekommt".

Der Groll auf die Lufthansa ist ihm geblieben. Heute wirft er ihr vor, die Air-Berlin-Übernahme "sehr arrogant angegangen" zu sein. "Der Buhmann sitzt nicht in Brüssel, der Buhmann ist die Lufthansa", schimpfte er im ORF. Dort hat er auch angekündigt, dass er es "jetzt alleine machen will, dann geht es am schnellsten". Andernorts hat er jedoch auch eine Kooperation mit Partnern nicht ausgeschlossen.

Allein sein forsches Auftreten hat in Österreich dafür gesorgt, dass sich eine Art "Wir sind Niki"-Stimmung breitmacht. In der auslaufenden Regierung ziehen plötzlich wieder die Minister aus ÖVP und SPÖ an einem Strang und diskutieren mögliche staatliche Unterstützungen. Der Präsident der Wirtschaftskammer, Christoph Leitl, sagt: "Wenn er das in die Hand nimmt, bin ich zuversichtlich, dass auch eine gute Lösung folgen wird." Und Niki Lauda selbst beginnt bereits zu pokern. Das alte Angebot von 170 Millionen Euro will er nicht wiederholen. "Wenn ein Unternehmen insolvent ist", sagt er, "dann ist es billiger, das ist doch ganz normal."

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