US-Präsident Donald Trump hat den Sportartikelhersteller Nike für die Werbekampagne mit Footbalspieler Colin Kaepernick kritisiert. Dies sende eine "furchtbare Botschaft", sagte Trump der Nachrichtenwebsite The Daily Caller. Auf der anderen Seite könne die Firma natürlich ihre eigenen Entscheidungen treffen, "von denen andere glauben, dass man sie nicht tun sollte", sagte er. Trump verwies zudem darauf, dass Nike in New York Mieter in einem seiner Gebäude sei. "Sie zahlen viel Miete."
Der Aktienkurs des Unternehmens rutschte nach der Bekanntgabe der Verpflichtung am Dienstag um zwischenzeitlich mehr als drei Prozent ab. In den sozialen Medien verbreiteten Nutzer unter dem Hashtag #NikeBoycott zudem Fotos und Videos, die zeigen, wie sie Schuhe und Kleidung der Firma zerreißen oder verbrennen.
Werbe-Aktion passt zum Nike-Image
Kaepernick hatte im Jahr 2016 eine Debatte ausgelöst, als er aus Protest gegen Polizeigewalt und Rassismus gegen Afroamerikaner während der Nationalhymne im Footballstadion auf die Knie ging. Ihm schlossen sich weitere Spieler an. Trump kritisierte diese Geste scharf, auch unter Fans ist sie umstritten. Seit Januar 2017 hat Kaepernick keine Partie mehr bestritten - er findet keinen neuen Klub. Am Montag wurde schließlich bekannt, dass Kaepernick zu den Sportlern gehört, mit denen Nike anlässlich des dreißigjährigen Jubiläums des Slogans "Just Do It" wirbt. Das Kaepernick-Plakat zeigt eine Großaufnahme seines Gesichts zusammen mit dem Slogan "Believe in something. Even if it means sacrificing everything" ("Glaube an etwas. Auch wenn es heißt, alles opfern zu müssen.").
Trotz der Kritik sagen Experten schon jetzt voraus, dass Nike langfristig von der Werbekampagne profitieren dürfte, auch wenn sie kurzfristig einen Verlust von Kunden bedeuten könnte. Erich Joachimsthaler, Chef des Beratungsunternehmens Vivaldi, sagte, die Aktion passe genau zum Branding des Sportunternehmens. "Sie stehen für diese respektlose, rebellische Einstellung", sagte er. "In diesem Fall stärkt es die Marke." Der Analyst Christopher Svezia von Wedbush Securities bescheinigte Nike "besser als jeder andere zu wissen, wer ihre Kunden sind": Meist sportliche Männer und männliche Jugendliche im Alter von 14 bis 22 Jahren - also nicht gerade die typischen Trump-Wähler.