MeinungKleinerer Niedriglohnsektor:Soziale Gerechtigkeit schadet der Wirtschaft nicht

Kommentar von Simon Groß

Lesezeit: 2 Min.

Küchenhilfen bekommen oft nicht viel Geld für ihre Arbeit. (Foto: Monika Skolimowska/picture alliance/dpa/dpa-Zentral)

Die Erfahrung mit dem Mindestlohn hält eine Botschaft bereit, an die man sich bei den heutigen Debatten um Vermögen- und Erbschaftsteuer erinnern sollte.

Überforderte Unternehmen, steigende Arbeitslosenzahlen und ein Standort, der im internationalen Wettbewerb abgehängt wird. Das war so ungefähr das Bild, das nicht wenige Unternehmer und Ökonomen vor der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns 2015 zeichneten. Was dann folgte, als tatsächlich alle in diesem Land mindestens 8,50 Euro die Stunde verdienen sollten, waren, nun ja, goldene Jahre. Niedrige Arbeitslosenzahlen, solides Wachstum und Rekordgewinne bei deutschen Autoherstellern (ja, es tut aus heutiger Sicht weh, auf die zweite Hälfte der 2010er-Jahre zurückzuschauen). Verantwortlich dafür war natürlich nicht der Mindestlohn. Günstiges Gas aus Russland, niedrige Zinsen, kauffreudige Chinesen und eine vergleichsweise ruhige Weltlage boten der Exportnation Deutschland gute Bedingungen. Aber, und das ist das Entscheidende: Der Mindestlohn war auch kein Hindernis.

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