NGO kritisiert chinesische Fabriken:Samsung will Vorwurf der Kinderarbeit aufklären

Schwere Vorwürfe gegen Samsung: In chinesischen Werken des Elektronikkonzerns sollen Kinder arbeiten. Das schweigsame Unternehmen aus Korea verteidigt sich und verspricht Aufklärung.

Der südkoreanische Elektronikhersteller Samsung muss Vorwürfen nachgehen, wonach in chinesischen Fabriken Kinder zur Arbeit für den Konzern gezwungen werden. In einem Bericht der Nichtregierungsorganisation China Labor Watch werden Missstände in sechs chinesischen Fabriken angeprangert, die direkt zu Samsung gehören.

Samsung in China

Ein Fahrradfahrer in Tianjin in China vor einem Werk der Elektronikfirma Samsung (Archivbild von 2004).

(Foto: dpa)

Die in New York ansässige Organisation China Labor Watch will den Bericht Anfang der Woche online stellen. Die NGO hat das Papier dem Spiegel bereits zugeschickt. Demnach beklagt die Organisation unter anderem "gefährliche Arbeitsbedingungen", "ungültige Arbeitsverträge" und viel zu hohe Überstundenzahlen in den chinesischen Samsung-Fabriken.

Besonders schwer wiegt jedoch der Vorwurf der Kinderarbeit. In drei der untersuchten Fabriken soll Kinderarbeit weit verbreitet sein. Die teils unter 16 Jahre alten Schüler würden dabei angeblich von den Lehrern zur Fabrikarbeit gezwungen, weil sie sonst keine Abschlusszeugnisse erhalten. Die Verträge würden dabei direkt zwischen Schule und Fabrikbetreibern ausgehandelt, die Schulen bekämen im Gegenzug eine Zahlung, heißt es in dem Report.

Samsung - ein schweigsamer, intransparenter Konzern - kündigte an, die Vorwürfe aufzuklären. "Die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten von Samsung hat Priorität", sagte das Unternehmen aus Seoul der Nachrichtenagentur dpa. Samsung halte sich in den Regionen, wo das Unternehmen aktiv sei, an die "höchsten Arbeitsstandards" und sämtliche Arbeits- und Menschenrechte. "Wir kennen den Bericht von China Labor Watch und analysieren die Situation vollständig."

Erst vor einem Monat hatte China Labor Watch offenbar Missstände bei einem Zulieferer Samsungs aufgedeckt - dort habe die Organisation sieben Kinder in einer Fabrik gefunden. Auf ihrer Seite zeigt sie Fotos, die jung aussehende Arbeiter zeigen.

Samsung hatte damals geantwortet, der Konzern habe in diesem Jahr zwei Vor-Ort-Inspektionen bei dem betroffenen Zulieferer vorgenommen. Dabei seien den internen Kontrolleuren keine Unregelmäßigkeiten aufgefallen.

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