Wer an dem Doku-Spiel Fort McMoney ( hier geht es zur Webseite) teilnimmt, kann sich virtuell einen Eindruck davon verschaffen, was genau dort los ist, wo Shell jetzt in der Realität produzieren will.
In diesen Tagen hat Kanadas Regierung eine höchst umstrittene Ausweitung des Abbaus von Teersanden in der Provinz Alberta genehmigt. Royal Dutch Shell wird den Abbau im Rahmen des Jackpine-Projekts massiv ausweiten dürfen - konkret: von bisher 7500 Hektar auf 13.000 Hektar. Shell prognositiziert, dass durch diese Expansion letztlich 185.872 Hektar an Feuchtgebieten verloren gehen oder verändert werden.
Die Umweltministerin Leona Aglukkaq sagt, dass mit "signifikant negativen Auswirkungen" gerechnet werden müsse. Aber das sei angesichts der "Gegebenheiten" gerechtfertigt.
"Gegebenheiten?" Shell behauptet, die Mine könnte der Provinz Alberta und der Bundesregierung 17 Milliarden Dollar an Abgaben bringen. Und: 750 Arbeitsplätze. Shell sieht übrigens seine eigenen Aktivitäten in Kanada so: Oil Sands Performance Report.
Die Jackpine-Mine soll nördlich von Fort Mackay ausgeweitet werden. ( Hier eine Übersicht über die Projekte.)
Gegen den Schritt regt sich Protest: Neil Young wird ein Benefiz-Konzert geben, um die Ureinwohner bei Durchsetzung ihrer Ansprüche gegen die Ölkonzerne zu unterstützten.
Beim Spiel Fort McMoney, für das Süddeutsche.de in Kooperation mit Arte Medienpartner in Deutschland ist, können die Mitspielenden im aktuellen Kapital Drei - genannt: "Eisstraße" - eine Reise genau durch das jetzt von dem realen Regierungsentscheid betroffene Gebiet machen. Dabei besteht die Möglichkeit, direkt in eine der Minen von Shell zu gehen und überdies mit Vertretern der Ölkonzerne zu sprechen. Zugleich ist aber auch eine Unterhaltung mit den Einwohnern möglich, die ein durchaus differenzierten Blick auf die Aktivitäten der Industrie dort haben. Der Einstieg in Fort McMoney ist jederzeit möglich - auch die Orte und Personen der ersten beiden Kapitel können noch besucht werden.