Süddeutsche Zeitung

"New Opel" auf Chefsuche:Neustart ohne Forster

Er sollte "New Opel" in eine bessere Zukunft führen, doch jetzt mag Carl-Peter Forster offenbar nicht mehr. Ein alter Bekannter soll den Chefposten übernehmen.

Harald Schwarz

Der Verwaltungsrat des US-Konzerns General Motors (GM) wird an diesem Dienstag seine Empfehlung zur Abgabe der Opel-Mehrheit an den österreichisch-kanadischen Kfz-Zulieferer Magna und die russische Sberbank bestätigen. Das ist aus Verhandlungskreisen zu vernehmen. Zwar gebe es aus dem Gremium erneut "unterschiedliche Signale", doch habe das GM-Management mitgeteilt, es gebe "keinen Grund zur Sorge", heißt es. Zudem sei "alles ausverhandelt".

Ähnlich formuliert sind die Statements sowohl in Kreisen der Firmen als auch des Betriebsrats von Opel und der IG Metall. Es sehe "nicht schlecht aus", wird betont. Demnach wäre es eine Überraschung, wenn der GM-Rat beschließen würde, der US-Konzern behalte den deutschen Autobauer Opel doch.

Unterdessen wurde bestätigt, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel jüngst mit dem russischen Regierungschef Wladimir Putin zu Opel telefoniert hat. Putins Pressestelle und das Bundespresseamt bestätigten das Gespräch gegenüber der Deutschen Presseagentur dpa, nannten jedoch keine Details.

Entscheidet sich GM für Magna und die Sberbank als Investoren für Opel, könnten die Unterschriften unter den Übernahmevertrag bereits in den nächsten Tagen gesetzt werden, wie es vor der jüngsten Verzögerung des Deals schon für Ende November geplant war.

Neue Aufgaben für Forster

Bis zum Vertragsabschluss sollte auch geklärt sein, wie die künftige Führung von Opel aussieht. Der von Magna bisher als neuer Opel-Chef favorisierte GM-Manager Carl-Peter Forster, der dem Aufsichtsrat des deutschen Autobauers vorsteht, scheint es zu anderen Aufgaben zu ziehen. Verhandlungskreisen zufolge wolle er aber erst "das Ding Opel-Magna wuppen", ehe er sich zu seiner Zukunft äußert.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung liegen Forster seit Monaten mehrere andere, üppiger dotierte Angebote vor. Beispielsweise hätte er zur Schaeffler-Gruppe wechseln können, die sich bei der Übernahme von Continental übernommen hat.

Sollte Forster nicht als künftiger Opel-Chef zur Verfügung stehen, wird Magna wohl versuchen, diese Position mit Managern aus den eigenen Reihen zu besetzen. Kandidaten von Magna Europa wären Herbert Demel und Manfred Eibeck. Demel war neben Magnas Co-Chef Siegfried Wolf der Strippenzieher schlechthin beim Griff nach Opel. Eibeck wiederum hat schon mal für die Rüsselsheimer gearbeitet. Ex-Audi-Chef Demel gilt aber als "prominentere Lösung".

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.148740
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 03.11.2009/tob
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.