Neuer VW-Chef:Es müllert bei Volkswagen

Matthias Müller dürfte der richtige Mann für den schwierigsten Job der deutschen Wirtschaft sein - wenn er nicht doch vom Dieselskandal wusste.

Kommentar von Max Hägler

Es war bislang der am besten bezahlte Job in der deutschen Wirtschaft, und es ist jetzt der schwierigste: Volkswagen-Chef. Es gilt, 600 000 Menschen zu führen - und das in der größten Krise des Konzerns seit dem Krieg. VW ist das größte Unternehmen in der wichtigsten Industrie des Landes, das zeigt die Bedeutung der Frage, wer dem zurückgetretenen VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn folgt. Es braucht einen, der aufklärt und dann gerade richtet, auch zum Wohle der gesamten Industrie.

Insofern ist ein Name sehr passend, der gerade am häufigsten fällt in Aufsichtsratskreisen: Matthias Müller. Er kommt zwar von innen, ist seit bald 40 Jahren Konzernmensch. Aber der Porsche-Chef ist einer, der mit einer unverdrucksten Direktheit auftritt, die wenige Manager haben, zumal im VW-Konzern, der bislang so sehr zugeschnitten war auf Winterkorn und den im Frühjahr abgetretenen Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch.

Dass er schwierige Themen anspricht, Haltung hat, weit über Autos hinaus, hat Müller zuletzt etwa gezeigt, als er sagte, aus Sorge vor zunehmend fremdenfeindlichen Übergriffen im Land: "Wir müssen uns Extremismus entgegenstellen!"

Der 62-Jährige wäre, soweit man ihn eben kennt, der wohl richtige Mann für diesen Job. Wenn er denn nicht doch zu sehr von innen kommt, also ein irgendwie Mitwissender war von diesem Dieselskandal. Dazu wird er sich erklären müssen.

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