Süddeutsche Zeitung

Neue Kameras an Bahnhöfen:Bahn investiert 40 Millionen Euro in Video-Überwachung

40 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren: Die Deutsche Bahn will kräftig in den Ausbau von Video-Überwachung investieren. Als Grund gibt das Unternehmen die Terrorgefahr an - obwohl es keine konkreten Hinweise auf Anschlagspläne gebe.

Können Videokameras die Gefahr von Terroranschlägen mindern? Darüber streiten sich Politik und Experten schon seit Jahren - zuletzt nach dem Amoklauf auf den Marathon in Boston. Zumindest die Deutsche Bahn will nun handeln: Angesichts der Gefahr von Anschlägen wird der Konzern in den nächsten fünf Jahren etwa 40 Millionen Euro in den Ausbau der Videoüberwachung investieren - "obwohl den Sicherheitsbehörden keine Erkenntnisse zu konkreten Anschlagsplanungen gegen Bahneinrichtungen bekannt sind", sagt Bahn-Vorstand Gerd Becht.

Auf zehn Jahre gerechnet würden sich die Ausgaben sogar auf 60 Millionen Euro belaufen. Die neuen Sicherheitskameras würden an stark genutzten Bahnhöfen installiert. Gemeinsam mit den Sicherheitsbehörden würden in den kommenden Wochen die entsprechenden Bahnhöfe identifiziert. Becht appellierte an den Bund, sich an den Ausgaben zu beteiligen.

Nach dem Bostoner Amoklauf hatte sich Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich für den Ausbau ausgesprochen, der Koalitionspartner von der FDP sieht eine stärkere Überwachung kritisch.

Die Bahn hatte den Ausbau der Videoüberwachung bereits nach dem Fund eines Sprengsatzes im Bonner Hauptbahnhof Ende 2012 in Aussicht gestellt. Unbekannte Täter hatten dort eine Tasche mit einer Bombe abgestellt. Der Sprengsatz detonierte nicht. Weil keine offiziellen Aufnahmen verfügbar waren, mussten die Fahnder auf Bilder einer Videokamera in einer Fastfood-Filiale zurückgreifen.

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