Netzagentur fordert strenge Prüfkriterien:Wider ein zweites Blackout

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Es war der 4. November 2006, als eine Stromabschaltung bei Eon halb Europa verdunkelte. Nun fordert die Bundesnetzagentur strengere Kontrollen der Verbindungen.

Als Reaktion auf den Stromausfall in weiten Teilen Westeuropas im vergangenen Herbst müssen die Energiekonzerne künftig strengere Sicherheitsauflagen erfüllen.

(Foto: Foto: dpa)

Die Stromnetze in Deutschland sollten jede Viertelstunde automatisch auf ihre Übertragungssicherheit überprüft werden, teilte die Bundesnetzagentur am Dienstag bei der Vorstellung ihres Abschlussberichts zu dem Stromausfall mit.

Außerdem müssten die Netzbetreiber künftig ihre Daten besser austauschen. Die Forderungen sind zwar nicht bindend, die Netzbetreiber hätten aber bereits deren Einhaltung signalisiert, hieß es.

Kleine Abschaltung mit großen Folgen

Der Stromausfall im vergangenen Herbst sei unter anderem dadurch verursacht worden, dass vor der Abschaltung einer Höchstspannungsleitung keine automatische Sicherheitsüberprüfung stattgefunden habe.

Am 4. November 2006 hatte die Netztochter des Energiekonzerns Eon eine Höchstspannungsleitung über der Ems abgeschaltet, um einem Kreuzfahrtschiff die Überführung zu ermöglichen. In der Folge fiel eine Verbindung zwischen den Netzen von Eon und RWE aus, was wiederum zum Ausfall weiterer Leitungen in Westeuropa geführt hatte. Rund 15 Millionen Menschen waren von diesem Stromausfall betroffen.

Menschliches Versagen

Nach Erkenntnissen der Bundesnetzagentur hatte Eon Netz bei der Abschaltung der Leitung über dem Kanal die sogenannte n-1-Sicherheit nicht geprüft. Dabei wird berechnet, ob die Sicherheit eines Netzes für den Fall gewährleistet bleibt, dass ein einzelnes Element ausfällt. Bei Eon hätten die dafür notwendigen Berechnungen vom Personal angestoßen werden müssen, was unterblieben sei, hieß es in dem Bericht.

Eine automatische Berechnung könne das Personal so unterstützen, dass eine sichere Netzführung ermöglicht werde, begründete der Präsident der Netzagentur, Matthias Kurth, die Forderung seines Hauses nach regelmäßigen Berechnungen. Angemahnt wurde von der Agentur auch eine bessere Abstimmung der Netzbetreiber.

So sollten beispielweise Informationen über zu erwartende Engpässe frühzeitig bereitgestellt werden, forderte Kurth.

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