Nun also doch: Nachdem Amazon-Milliardär Jeff Bezos geklagt hatte, weil ihm sein Milliardärsrivale Elon Musk den Nasa-Auftrag für einen Mondlander weggeschnappt hatte, will die US-Weltraumbehörde einen weiteren Auftrag ausschreiben, um für ihre Mondmissionen ein zweites Landesystem zur Verfügung zu haben. Mit dem Projekt Artemis will die Nasa von 2025 an wieder Menschen auf dem Mond landen.
Den Zuschlag für die erste Mondfähre hatte vor knapp einem Jahr Elon Musks Raumfahrtunternehmen Space-X erhalten, das Projekt hat einen Wert von knapp 2,9 Milliarden Dollar. Neben Bezos' Raketenfirma Blue Origin unterlag auch die US-Firma Dynetics. Die Nasa hatte die Studien von Space-X und Blue Origin technisch als "akzeptabel" bewertet, der Preis von Space-X sei jedoch "mit großem Abstand" niedriger, hieß es damals. Blue Origin hatte vergeblich angeboten, zusätzliche Kosten von zwei Milliarden Dollar zu übernehmen. Die Firma hat daraufhin geklagt und argumentiert, dass das Angebot von Space-X die Anforderungen der Ausschreibung nicht erfülle und zu Sicherheitsrisiken führe. Ein Bundesgericht hatte die Klage später abgewiesen.
"Konkurrenz ist entscheidend für unseren Erfolg auf der Oberfläche des Mondes."
Trotzdem kündigte die Nasa nun an, dass doch ein zweites Landesystem entwickelt werden soll. "Konkurrenz ist entscheidend für unseren Erfolg auf der Oberfläche des Mondes und darüber hinaus", sagte Nasa-Chef Bill Nelson. Bei Anhörungen im Kongress war er auch dazu gedrängt worden, für mehr Wettbewerb zu sorgen.
Die Behörde will die Ausschreibung für eine weitere Mondfähre im Sommer veröffentlichen. Damit will die Nasa in der Lage sein, mehr Astronauten und Fracht auf die Mondoberfläche transportieren zu können und längere Aufenthalte zu ermöglichen. Parallel dazu soll Space-X seinen Moonlander auch im Hinblick auf weitere Missionen überarbeiten. Die erste Demonstrationsmission soll nach jetzigen Nasa-Plänen frühestens im April 2025 stattfinden und von der Raumstation Gateway im Mondorbit aus vier Astronauten auf die Oberfläche befördern. Zum Gateway selbst fliegen die Raumfahrer mit der Orion-Kapsel, wofür Airbus in Bremen das Versorgungsmodul baut.