Nahaufnahme:Mensch, Elon!

Nahaufnahme: „Als hätten Sie eine Gelddruckmaschine auf dem Dach“ - Elon Musk.

„Als hätten Sie eine Gelddruckmaschine auf dem Dach“ - Elon Musk.

(Foto: Reuters)

Tesla-Chef Musk kämpft an immer neuen Fronten. Jetzt wurde er von einem Autovermieter öffentlich bloßgestellt.

Von Hans von der Hagen

Es wird Elon Musk gut tun, inmitten der vielen ernüchternden Meldungen aus Teilen seines Reiches auch mal wieder Erfreuliches zu hören: Starman hat, sofern ihm in den Tiefen des interplanetaren Raums nichts zugestoßen ist, die Sonne umrundet. Starman -das ist die mannsgroße Figur auf dem Fahrersitz eines kirschroten Roadsters. Das Fahrzeug des Unternehmens Tesla, bei dem Musk Chef ist, wurde beim ersten Start einer Falcon-Heavy-Rakete der Firma Space-X, bei der Musk ebenfalls Chef ist, im Februar vergangenen Jahres ins All befördert. Wenn den Angaben auf der Webseite whereisroadster.com zu trauen ist, hat Starman derzeit eine Entfernung von 150 Millionen Kilometer zur Sonne und rast mit knapp 121 000 Stundenkilometer umher.

So reibungslos es offenbar im All läuft, so ruppig geht es für Musk gerade im irdischen Geschäft zu, jedenfalls was Tesla angeht. Natürlich: Noch nie hat ein Autohersteller in so kurzer Zeit ein so wahnwitziges Projekt umgesetzt - von Null auf Massenproduktion in zwei bis drei Jahren. Doch die Vielzahl der Probleme ist mittlerweile kaum noch überschaubar: Tesla entlässt Mitarbeiter, hat erhebliche Schwierigkeiten in der Produktion und bei der Auslieferung der Fahrzeuge. Außerdem mussten Preise gesenkt werden, und nach mehreren Unfällen wollen nun auch die Behörden ziemlich genau wissen, wie es denn nun um die von Musk vielfach beschworenen Autopilot-Fähigkeiten des Fahrzeugs bestellt ist.

Jetzt wurde das Unternehmen allerdings auch noch öffentlich bloßgestellt - von dem Chef des Autovermieters Nextmove, Stefan Moeller. Das Unternehmen mit Sitz in Leipzig nennt sich selbst den führenden Vermieter von Elektrofahrzeugen in Deutschland und man kann sagen, dass es eigentlich Tesla liebt: "Das Auto verdreht unseren Kunden den Kopf", sagt Moeller. Doch auf Youtube geißelt er nun das Unternehmen: 100 Fahrzeuge des Model 3 hatte Nextmove bestellt, die nach und nach abgenommen werden sollten. Doch vor allem die ersten Fahrzeuge hatten zahlreiche Mängel. Zunächst einigte sich Nextmove mit Tesla, wie die übrigen Fahrzeuge mängelfreier übergeben werden könnten, doch dann stornierte Tesla kurzerhand den Vertrag über die Lieferung der restlichen 85 Fahrzeuge. Gefährlicher noch als das Video selbst dürfte die Kommentarfunktion darunter sein: Sie bietet allen Tesla-Käufern eine hervorragende Möglichkeit, ihren Frust über den Service des Unternehmens loszuwerden. Und die nutzen sie auch.

Weil Musk mit seiner Firma freilich nicht nur auf Straßen, sondern auch auf Dächern zu Hause ist, gibt es jetzt auch dort Probleme. Tesla hatte vor einiger Zeit ein Unternehmen übernommen, das Solar-Panele und -Dachziegel verkauft. Das Geschäft läuft offenbar derart schleppend, dass Musk sich nun zu einem "Relaunch" genötigt sah: Künftig werden Kunden die Anlagen in einigen US-Regionen mieten können. Mit den neuen Preisen sei es so, "als hätten Sie eine Gelddruckmaschine auf dem Dach", twitterte Musk. Er selbst hat mit dem Solargeschäft allerdings keine: Im zweiten Quartal veräußerte Tesla nur noch Anlagen im Volumen von 29 Megawatt - einst waren es 200 Megawatt.

Aber Musk wäre nicht Musk, würde ihn das alles übermäßig anfechten. Im Gegenteil: Viel lieber preist er auf Twitter das neue T-Shirt von Space-X an: "Nuke Mars" steht auf schwarzem Stoff. Dahinter steckt seine Idee, dass atomare Feuer in Form von künstlichen Sonnen auf dem Mars Kohlendioxid freisetzen würde. Das soll die dünne Atmosphäre des Planeten anreichern und so ein Leben dort erleichtern. Der Beifall seiner Follower folgte prompt: "Elon, gibt es Chancen auf einen Hoodie?"

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