Nächster Streik für mehr Lohn:Lokführer lassen Reisende im Unklaren

  • Die Lokführergewerkschaft (GDL) lässt Bahnfahrer über Streiktermin im Unklaren. Sie hatte in einer Urabstimmung für einen erneuten Arbeitskampf gestimmt.
  • Es geht um mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen. Hintergrund ist aber auch der Streit zwischen zwei Gewerkschaften.
  • Bahn-Personalvorstand Weber weist den Vorwurf der GDL zurück, die Gewerkschaft in einen Konflikt getrieben zu haben.

Züge stehen in kommenden Tagen still - wann genau bleibt unklar

Die Lokführer werden wieder streiken, doch wann genau will die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nicht sagen - Bahnreisende lässt die GDL damit weiter im Ungewissen. Auch am Montag nannte sie keinen Termin für neue Arbeitsniederlegungen, sondern kündigte für die nächsten Tage einen Aufruf zu einem "flächendeckenden, befristeten Streik" an. Dem jüngsten Angebot der Deutschen Bahn in dem festgefahrenen Tarifkonflikt erteilte GDL-Chef Claus Weselsky eine "klare Absage".

Die in der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) organisierten Lokführer hatten in einer Urabstimmung mit 91 Prozent für Streik gestimmt.

Forderungen der Lokführer

Die GDL fordert, dass die Löhne der Lokführer um fünf Prozent erhöht und die Arbeitszeit um zwei Stunden pro Woche auf 37 Stunden verkürzt werden. Außerdem wollen sie bessere Schichtpläne durchsetzen. Derzeit erhalten die Lokführer ein Grundgehalt von 2100 bis 3400 Euro.

Streit der Gewerkschaften

Die Bahn will Verhandlungen erst dann führen, wenn sich die GDL und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG einigen. Beide Gewerkschaften wollen für dieselben Berufsgruppen der Bahn Tarifverträge aushandeln. Die Deutsche Bahn allerdings will verhindern, dass jeweils zwei Verträge etwa für Lokführer gelten. Sie drängt zu einer Tarifeinheit. Dann gilt nur der Tarifvertrag derjenigen Gewerkschaft, die die meisten Mitglieder hat. Die vergleichsweise kleine GDL will das verhindern. Mehr zu diesem Streit hier.

GDL-Chef Weselsky: Bahn hat Tarifkonflikt herbeigeführt

Den Vorstoß der Bahn lehnte Weselsky ab. Die Bahn wolle die Tarifeinheit - "koste es, was es wolle", kritisierte er. Weselsky warf der Bahn vor, den Tarifkonflikt mit der GDL herbeigeführt zu haben, die Gewerkschaft nun als "Begründung" für ein Gesetz zur Tarifeinheit zu benutzen und die Lokführer "gezielt in den Streik zu treiben".

Die Deutsche Bahn wies diese Darstellung zurück. "Das ist einfach nicht wahr, dass wir als Arbeitgeber eine Gewerkschaft in einen Konflikt treiben", erklärte Personalvorstand Ulrich Weber. Kompromisse würden am Verhandlungstisch gefunden. Die GDL habe aber sämtliche Angebote seitens der Bahn abgelehnt.

Linktipps:

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: