Nächste Pleite in der Branche:Solarhersteller Q-Cells stellt Insolvenzantrag

Der nächste Sonnenuntergang: Q-Cells hat angekündigt, Insolvenz anzumelden. Einst war das Unternehmen ein Börsenliebling. Doch die Konkurrenz aus China setzt nicht nur Q-Cells unter Druck - der Fall wäre die vierte größere Pleite in der deutschen Solarbranche.

Die Solarbranche in Deutschland ist im Umbruch. Die negativen Schlagzeilen reihen sich aneinander: Solarhybrid, Solar Millennium und Solon sind insolvent. Conergy aus Hamburg verbuchte einen Riesenverlust von 162 Millionen Euro. Großkonzerne wie Siemens müssen Millionen auf ihr Solargeschäft abschreiben.

Solarkonzern Q-Cells

Blick auf die Gebäude des Solarzellenherstellers Q-Cells in Thalheim, Sachsen-Anhalt, Archivbild von 2009.

(Foto: dpa)

Nun ist Q-Cells dran: Der Solarkonzern geht offiziell in die Insolvenz. Das Unternehmen aus dem ostdeutschen Bitterfeld-Wolfen kündigte jetzt an, beim zuständigen Amtsgericht Dessau einen entsprechenden Antrag zu stellen, der Dienstag eingehen soll. "Das Management ist zu der Einschätzung gelangt, dass die Fortführungsprognose für das Unternehmen nicht mit hinreichender rechtlicher Sicherheit wiederhergestellt werden kann", hieß es. Daher sei die Stellung eines Insolvenzantrags rechtlich geboten.

Damit endet zunächst einmal eine einst erfolgreiche Geschichte, die bislang die Überschrift "Vom Start-up zum Weltmarktführer" tragen könnte. Q-Cells startete 1999. Die rot-grüne Bundesregierung war gerade ein Jahr im Amt, da gründen vier Berliner Ingenieure das Unternehmen: Holger Feist, Paul Grunow, Reiner Lemoine und der Brite Anton Milner.

Es ist die Zeit des Aufbruchs der Solarbranche in Deutschland. Im Jahr 2000 wird das Erneuerbare-Energien-Gesetz verabschiedet und damit der Grundstein für die Milliardenförderung grünen Stroms. In rekordverdächtigem Tempo montieren die Deutschen Solaranlagen auf ihre Dächer. Gestartet mit 19 Mitarbeitern, hat das Unternehmen bald 3000.

Ende 2007 ist Q-Cells an der Börse fast acht Milliarden Euro wert. Doch der Börsenstar fällt tief, als mit der neuen Konkurrenz aus China die Preise für Solaranlagen purzeln: Die Marktkapitalisierung umfasst zuletzt am Wochenende knapp 40 Millionen Euro, der Aktienkurs liegt im zweistelligen Cent-Bereich.

Die Firma hatte versucht, sich mit ihren Gläubigern zu einigen, war damit aber gescheitert - die Konsequenz ist der Gang zum Amtsgericht.

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