Nachhaltigkeit:Zwei Sparkassen landen ganz hinten

Ein Luftschiff mit Aufschrift Sparkasse dreht seine Runden über Düsseldorf City Luftschiff Sparkasse

Ein Luftschiff dreht seine Runden über Düsseldorf.

(Foto: Rech/Imago)

Welche Banken in Deutschland ökologische Standards erfüllen.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Als Kreditspender der Wirtschaft und Herzkammern der Kapitalmärkte sind Banken oft mächtiger als Industriekonzerne. Sie entscheiden nicht nur, ob und zu welchen Bedingungen Rüstungs- oder Rohstoffkonzerne an Kredit kommen. Sie helfen auch, Geldwäsche oder Steuerhinterziehung einzudämmen - zumindest, wenn sie strenge interne Vorgaben haben und diese auch einhalten. Kein Wunder, dass Kunden zunehmend wissen wollen, ob ihr Kreditinstitut ökologischen und sozialen Standards genügt.

Eine erste Orientierung gibt seit drei Jahren die Nichtregierungsorganisation Facing Finance mit ihrem "Fair Finance Guide Deutschland", der 14 Geldinstitute in Bezug auf Nachhaltigkeitsstandards prüft. Es geht um Fragen wie: Verleiht die Bank Kredite an Waffenproduzenten? Investiert sie via Aktienfonds in Rohstoffkonzerne, die den Umweltschutz vernachlässigen? Kassieren die Chefs vergleichsweise hohe Boni? Ein vierköpfiges Team untersucht bei jeder Bank 280 Einzelkriterien und bewertete sie anschließend auf einer Skala zwischen null und 100 Prozent.

In der neuen Rangliste, welche die Plattform am Montag auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat, stehen GLS Bank, Triodos Bank und Ethik Bank oben. Diese Institute sind auf Nachhaltigkeit spezialisiert und erreichen alle mehr als 80 Prozent. Das Schlusslicht bilden die Sparkassen Köln-Bonn und Düsseldorf sowie die Ärzte- und Apothekerbank. Die Stadtsparkasse Düsseldorf hätte "finanzielle Verbindungen" zu mehreren problematischen Rüstungs- und Bergbauunternehmen, so der Report. Die Sparkasse Köln-Bonn vertreibe einen Investmentfonds der Deka, der Wertpapiere kontroverser Unternehmen enthält. Es genüge nicht, mit der eigenen Orientierung am Gemeinwohl sowie der Förderung regionaler Unternehmen zu werben. Beiden Sparkassen fehle ein Bekenntnis zu sozial-ökologischen Finanzierungsrichtlinien, weswegen sie nur auf neun beziehungsweise zwölf Prozent kommen. Die Sparkasse Köln-Bonn teilte mit, sie nehme "aus dem konstruktiven Austausch" unter anderem mit dem Fair Finance Guide neue Impulse auf. Die Sparkasse Düsseldorf äußert sich nicht. Die Ärzte- und Apothekerbank wies darauf hin, dass sie ihren Nachhaltigkeitsreport noch nicht veröffentlicht hatte. Im Mittelfeld landeten Deutsche Bank, Commerzbank, Bayern-LB und Hypo-Vereinsbank, die sich laut Report noch zu wenig anstrengten.

Zum Vorjahr deutlich verbessert hat sich die Landesbank Baden-Württemberg, die mit ihrer Tochter BW-Bank auch Privatkunden bedient. Sie löste die Commerzbank als "nachhaltigste Großbank" ab.

Die Autoren des Reports bezeichnen sich selbst als "komplett unabhängig", man erhalte keine Zuwendungen von den untersuchten Banken. Das Projekt werde unter anderem von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW gefördert. Neben dem Fair Finance Guide gibt es in Deutschland weitere Anbieter von Nachhaltigkeitsratings, die methodisch aber anders arbeiten.

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