Fragt man Herbert Hübler, wie lange es seinen Laden schon gibt, fragt er zurück: "Wann war der Krieg aus?" Drei Jahre später, 1948, wurde der Ersatzteilladen J. Kinseher gegründet, vom gleichnamigen Elektromeister und Kältetechniker. Versteckt in einem Hinterhof in München liegt das Geschäft, die Fenster mit Gardinen verhangen, die gut aus der Zeit der Gründung stammen könnten und damals wohl weiß waren. Geschäftsführer Hübler sitzt am Computer zwischen Papieren, Ordnern und verstaubten Tastaturen, einer halben Birne und einem Taschenrechner. Die Tapete ist ähnlich vergilbt wie das Linoleum, im Regal stehen Pappkartons mit den Aufschriften "Software", "Hardware", "Kabel", im Radio läuft Bayern 1. Hübler, 65 Jahre, weiße Haare, weißer Schnauzer, Arbeiterjacke, arbeitet seit 40 Jahren bei Kinseher. Wenn sich einer mit Ersatzteilen auskennt, dann er. 10 000 hat er auf Lager, mehr als 20 000 kann er sofort liefern - von A wie Abluftkanal für Abzugshauben, 100 mm, bis Z wie Zwischenbaurahmen für Waschmaschinen. Er sagt: "Ersatzteile sind am Aussterben."
Nachhaltigkeit:Reparieren statt wegwerfen
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Wenn die Waschmaschine oder das Handy defekt sind, gibt es oft nur eine Möglichkeit: Entsorgen und neu kaufen. Ersatzteile findet man nur selten. Das sollte nicht so sein.
Von Lea Hampel und Veronika Wulf
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