Manche Managementexperten haben eine Vorliebe für goldene Regeln mit einfacher Logik. "What get's measured, get's done", das ist zum Beispiel eine solche Weisheit: Nur was man messen kann, kann man auch erreichen. Um die Entwicklung einer gesamten Volkswirtschaft zu messen, wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verwendet. Um 4,9 Prozent brach das BIP 2020 aufgrund der Corona-Pandemie ein. Minus fünf Prozent - das ist griffig, das versteht jeder. Minus ist schlecht, plus ist gut, und mehr Wirtschaftswachstum ist immer besser als weniger. Doch diese Rechnung ist vielen zu eindimensional geworden: Ungleichheit, Kosten durch den Klimawandel, Ressourcenverschwendung, gesellschaftliche Solidarität - alles nur Beispiele für Faktoren, die unsichtbar bleiben hinter dem BIP.
BIP:Wer misst hier eigentlich was?
Das Bruttoinlandsprodukt steht in der Kritik, das Wohlergehen von Mensch und Umwelt zu vernachlässigen. Alternative Berechnungen wollen es besser machen - schaffen aber ein neues Problem.
Von Clara Thier
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