Nachfolgerin von Berthold Beitz:Uni-Rektorin Ursula Gather wird neue Chefin der Krupp-Stiftung

Auf sie warte eine "große Aufgabe": Die Rektorin der Technischen Universität Dortmund, Ursula Gather, leitet künftig das Kuratorium der mächtigen Krupp-Stiftung. Nach dem Tod des Krupp-Patriarchen Berthold Beitz tritt die Wissenschaftlerin seine Nachfolge Anfang Oktober an.

Knapp einen Monat nach dem Tod des Krupp-Patriarchen Berthold Beitz hat die mächtige Krupp-Stiftung eine neue Chefin. Die Rektorin der Technischen Universität Dortmund, Ursula Gather, werde neue Vorsitzende des Kuratoriums der Krupp-Stiftung, teilte die Stiftung in Essen mit.

Beitz war lange Jahre Vorsitzender des Kuratoriums der Krupp-Stiftung. Er war Ende Juli kurz vor seinem 100. Geburtstag gestorben und galt einer der bedeutendsten deutschen Industriellen der Nachkriegszeit.

Gather sprach von einer "großen Aufgabe". Sie tritt das Amt zum 1. Oktober an. Gather wurde im Dezember 2011 in das Kuratorium der Stiftung berufen.

Die nach dem Tod von Alfried Krupp testamentarisch verfügte Krupp-Stiftung nahm 1968 ihre Arbeit auf. Sie war anfangs alleiniger Eigentümer der Fried. Krupp GmbH. Alfrieds Sohn Arndt hatte auf sein Erbe verzichtet. Heute hält die Stiftung 25,3 Prozent am Dax-Konzern ThyssenKrupp und ist damit wichtigster Großaktionär. Neben der Förderung von Kultur, Wissenschaft und sozialen Projekten hat die Stiftung auch den Satzungsauftrag, die Einheit des Unternehmens zu wahren.

Mit ihrer Sperrminorität ist die Stiftung auch ein Bollwerk gegen feindliche Übernahmen. Sie kann ohne Beschluss des Aufsichtsrats bis zu drei Mitglieder in das Gremium entsenden. Wenn die zehn Arbeitnehmervertreter und die Stiftungsentsandten sich einig sind, können sie mit zusammen 13 von 20 Stimmen im Aufsichtsrat Angriffe abwehren oder doch deutlich erschweren.

Angesichts des hohen Aktienanteils und des zusätzlichen Entsenderechtes - und bis zu seinem Tod auch angesichts der charismatischen Persönlichkeit von Berthold Beitz an der Stiftungsspitze - verfügt die Krupp-Stiftung de facto über erheblichen Einfluss auf die Entscheidungen im Konzern.

Ihren Sitz hat die Stiftung an historischer Stelle: Im Park gegenüber der Villa Hügel, die bis 1945 Wohnsitz der Krupp-Familie war.

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