Die Euro-Finanzminister haben den Niederländer Jeroen Dijsselbloem zum neuen Vorsitzenden der Euro-Gruppe ernannt. Das berichteten Diplomaten am Rande von Beratungen am Montagabend in Brüssel. Der 46-Jährige folgt auf den Luxemburger Jean-Claude Juncker an der Spitze der 17 Euro-Finanzminister. Dijsselbloem, der der einzige Kandidat für den Posten war, übernimmt das neue Amt für zweieinhalb Jahre. Er ist der zweite ständige Präsident der Eurogruppe überhaupt.
Bei dem Treffen präsentierte der neue Euro-Gruppen-Chef sein Arbeitsprogramm. Er sieht nach Jahren der Schuldenkrise Anzeichen für eine Beruhigung: "Es scheint eine neue Basis zu geben für Vertrauen in den Euro und die Eurozone." Auf das Arbeitsprogramm hatte Frankreich gedrungen, dessen Grundzüge waren in einem Schreiben bereits vorab an alle Minister gegangen.
"Angesichts der fundamentalen Herausforderungen, denen die Wirtschafts- und Währungsunion an diesem Punkt bevorsteht, sollten wir unsere Aufmerksamkeit meiner Meinung nach intensiver auf die Wiederherstellung nachhaltigen Wachstums richten", heißt es in dem Brief. Der Niederländer ist erst seit drei Monaten Finanzminister und hatte zuvor kein finanzpolitisches Amt inne.
Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker räumte nach acht Jahren auf eigenen Wunsch hin den Posten. Er war seit 2005 der erste ständige Vorsitzende des exklusiven Währungsclubs.
In der Euro-Gruppe kommen monatlich die Finanzminister der 17 Eurostaaten zusammen. Es ist in der Finanz- und Schuldenkrise zu einem der weltweit wichtigsten Entscheidungsgremien geworden. So entscheiden die Minister etwa über milliardenschwere Hilfsprogramme für pleitebedrohte Mitgliedsländer.