Nach Rücktritt wegen Datenaffäre:Mehdorn sagt leise Servus

Jetzt ist es endgültig: Zur offiziellen Verabschiedung vom ehemaligen Bahnchef Hartmut Mehdorn ein Überblick über seine Karriere - in Bildern.

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Hartmut Mehdorn mit Frau Helene, dpa

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Nach seinem Rücktritt ist der ehemalige Bahnchef Hartmut Mehdorn jetzt auch offiziell verabschiedet worden. Während seiner Karriere war er zwar oft erfolgreich, aber auch oft umstritten - nicht nur bei der Bahn. Seine wichtigsten Stationen im Überblick.

Hartmut Mehdorn auf dem Weg zu seiner Abschiedsfeier: Dort bekommt er den Respekt, den er seiner Meinung nach auch verdient. Kanzleramtsminister Thomas de Maizière hält die Abschiedsrede, mehr als 300 geladene Gäste, darunter die Kanzlerin, sind dabei. Sogar Mehdorns Erzfeind, Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), ist eingeladen. Damit überrascht Mehdorn seine Kritiker noch ein letztes Mal.

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Airbus Super Transporter, AP

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Zu Beginn seiner Laufbahn klettert Mehdorn die Karriereleiter rasch empor: Ende der achtziger Jahre wird er Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Airbus GmbH in Hamburg, wenige Jahre später ist er Vorstandsmitglied der Deutschen Aerospace AG (DASA) in München. Dabei tritt seine Streitlust bereits offen zutage: Aufgrund eines Zerwürfnisses mit seinem damaligen Chef Jürgen Schrempp verlässt er das Unternehmen nach sechs Jahren ohne Abfindung.

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Hartmut Mehdorn, Ökomanager des Jahres 1999, AP

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1995 übernimmt Mehdorn den Vorstandsvorsitz bei der Firma Heidelberger Druckmaschinen. In den vier Jahren an der Spitze des Unternehmens kann Mehdorn Mitarbeiterzahl, Umsatz und Gewinn verdoppeln. 1997 bringt er das Unternehmen an die Börse. Daneben bleibt Zeit für gesellschaftliches Engagement: 1999 erhält Mehdorn die Auszeichnung "Öko-Manager des Jahres", die er sichtlich stolz zeigt.

Foto: Hartmut Mehdorn mit der Auszeichnung zum Öko-Manager des Jahres 1999, AP

Hartmut Mehdorn, Deutsche Bahn, AP

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1999 führt ihn sein Weg zur Bahn - er wird Vorstandsvorsitzender. Dabei steckt Mehdorn von Anfang an in einem Zwiespalt: Einerseits wird die Bahn vom Staat traditionell als Einrichtung der öffentlichen Vorsorge betrieben, andererseits soll Mehdorn ein börsenfähiges, also eigenständig lebensfähiges Unternehmen daraus machen. Dieser Konflikt sorgt bis zuletzt für Spannungen zwischen Mehdorn und der Politik.

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Bodo Hombach, Hartmut Mehdorn, 1999, dpa

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In einigen Fällen ist Mehdorn aber auch zu Kooperationen bereit: 1999 startet ein Sonderzug in den Kosovo, der Hilfsgüter in die Krisenregion transportiert. Im Bild begutachtet Mehdorn zusammen mit dem damaligen EU-Sonderkoordinator Bodo Hombach (links) ein Lok-Modell des "Train for future".

Foto: Hartmut Mehdorn und Bodo Hombach 1999, dpa

Hartmut Mehdorn, ddp

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Aufgrund seines Führungsstils hat Mehdorn schon immer polarisiert: Er gilt als "hemdsärmelig", "ungeschliffen" - und als Macher mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein. "Sein Ego verträgt nichts Halbfertiges", charakterisiert ihn die Stuttgarter Zeitung im Jahr 2002.

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Zug der Erinnerung 2009, ddp

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Ende 2007 gerät Mehdorn unter Beschuss: Hintergrund ist die Diskussion um die Trassengebühren für den "Zug der Erinnerung". Die Wanderausstellung legt die Verantwortung der Deutschen Reichsbahn während der NS-Zeit offen. Für die Nutzung der Strecken und den Halt an Bahnhöfen berechnet die Bahn AG üblicherweise Trassengebühren - so auch für den "Zug der Erinnerung". Es hagelt Kritik: Damit weigere sich die Bahn, ihrer historischen Verantwortung gerecht zu werden.

Foto: Zug der Erinnerung beim Halt in München, April 2009, ddp

Bahn-Streik, dpa

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Die Lokführer streiken: 2007 wird kein gutes Jahr für Hartmut Mehdorn. Er liefert sich einen aberwitzigen Schaukampf mit dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL), Manfred Schell, der einen eigenständigen Tarifvertrag für die Lokführer fordert. Der Tarifstreit dauert Monate, erst Anfang 2008 kommt es zu einer Einigung. Danach ist Mehdorns Autorität angekratzt.

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Hartmut Mehdorn, dpa

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Zeit, das Spielzeug aus der Hand zu legen: Am 30.3.2009 gibt Hartmut Mehdorn, wie jedes Jahr üblich, eine Bilanzpressekonferenz als Vorstandschef der Bahn. Doch dieses Mal ist es anders: Der ehrgeizige Manager steht wegen der Datenaffäre unter Druck, von vielen Seiten wird sein Rücktritt gefordert. Mehdorn beugt sich den Kritikern - und bietet seinen Rücktritt an, den die Bundesregierung akzeptiert. Nach knapp zehn Jahren an der Spitze der Bahn geht die Zukunft des Unternehmens nun ohne ihn weiter.

Foto: dpa Texte: kaf/mel/cmat

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