Süddeutsche Zeitung

Nach US-Wahl:Anleger reagieren nach Obama-Sieg ernüchtert

Die Wall Street hatte gehofft, dass Mitt Romney zum neuen Präsidenten gewählt werden würde. Doch daraus ist nun nichts geworden. Entsprechend verhalten reagieren nun die Aktienmärke auf das Wahlergebnis in den USA.

Jobs, Wirtschaftskrise, Schulden: Die US-Wahl war so stark wie lange nicht mehr von Wirtschaftsthemen dominiert. Hätte die Finanzwelt die Wahl entscheiden können - sie hätte wohl eher Mitt Romney als Barack Obama zum US-Präsidenten gemacht. Denn im Gegensatz zu Romney will Obama mit dem Dodd-Frank Act die Finanzindustrie zügeln.

Der Wahlsieg Obamas drückte denn auch am Mittwoch die US-Aktienfutures - die die Entwicklung am US-Aktienmarkt vorwegnehmen - und den Dollar ins Minus. In der Spitze notierte der Euro bei 1,2875 US-Dollar. Die Kurse der amerikanischen Staatsanleihen hingegen zogen an.

Auch an den übrigen Märkten sind die Reaktionen verhalten: In Tokio notierte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index mit minus 0,03 Prozent praktisch unverändert. In Deutschland ging es im frühen Geschäft leicht aufwärts.

"Wir hatten noch nie so viel Angst vor der Fiskalklippe"

"Das bedeutet, dass wir mehr davon bekommen werden, was wir bislang hatten: langsames Wachstum und mehr Regulierung - und das ist für die Wirtschaft nicht förderlich", sagte Bob Gelfond von MQS Asset Management in New York. Händlern zufolge hofft der Markt, dass der Wahlsieger das Problem der "Fiskalklippe" angeht.

Sollten sich Demokraten und Republikaner im Haushaltsstreit nicht bald einigen, drohen zum Jahreswechsel automatische Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen in immensem Umfang, die die US-Wirtschaft in die Rezession stürzen könnten.

Doch manche Marktexperten sehen in Obamas Wiederwahl auch Vorteile. Anlagestratege Michael Jones von der Riverfront Investment Group sagte, dass unter Obama Notenbank-Chef Ben Bernanke wohl im Amt bleiben und für eine weiterhin lockere Geldpolitik sorgen werde.

Die Anleger seien gespalten. "Ich denke, die Märkte werden sagen: Wir hatten noch nie so viel Angst vor der Fiskalklippe - und ist es nicht gut, dass wir für absehbarer Zeit Bernanke in der Fed habe", so Stratege Jones. Romney hatte für den Fall eines Wahlsiegs angekündigt, Bernanke zu ersetzen.

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