Süddeutsche Zeitung

Nach Insolvenzantrag:Erotikhändler Beate Uhse vor der Rettung

  • Nach dem Insolvenzantrag im Dezember hat sich nun offenbar doch ein neuer Investor gefunden.
  • Das Geschäft der Firma leidet seit Aufkommen des Internets unter der großen Verfügbarkeit von Sexfilmen.

Der insolvente Erotikhändler Beate Uhse steht offenbar kurz vor der Rettung. Nachdem das Unternehmen Ende vergangenen Jahres einen Insolvenzantrag gestellt hatte, scheint sich ein neuer Investor gefunden zu haben. "Läuft alles nach Plan, wird der Finanzinvestor Robus Capital Anfang Mai die werthaltigen Teile des Unternehmens übernehmen", sagte der Generalbevollmächtigte der Firma Georg Bernsau der WirtschaftsWoche. Demnach könnten etwa 150 der derzeit noch 345 Arbeitsplätze im Unternehmen gerettet werden.

In dem vor einem Monat veröffentlichten Insolvenzplan heißt es, dass die überlebensfähigen Teile des Unternehmensin eine neue Tochtergesellschaft namens be you GmbH überführt werden. Danach soll das Geschäft neu aufgestellt werden. Die deutschen Gläubiger haben dem Insolvenzplan bereits zugestimmt. Eine weitere Gläubigerversammlung der niederländischen Tochtergesellschaft steht noch bevor.

Wer erotisches Spielzeug sucht, geht heute eher ins Netz

Beate Uhse hatte im Dezember Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Der Konzern steckt seit 2015 in der Krise und schreibt seit Jahren rote Zahlen. Die Firma wurde 1946 von der früheren Luftwaffenpilotin Beate Rotermund-Uhse gegründet. 1962 eröffnete sie den ersten Sexshop der Welt in Flensburg. Mit der popularität des Internets begann der Niedergang des einst größten Erotik-Konzerns in Europa. Einen Teil seines Umsatzes machte Beate Uhse lange Zeit mit dem Verkauf von Sexfilmen auf Videokassetten und DVDs. Auf Streamingseiten im Internet sind diese inzwischen in deutlich größerer Vielfalt - teils kostenlos - und ohne hohe Hürden zugänglich. Auch wer erotisches Spielzeug sucht, kauft heute eher in einem Onlineshop ein als in einem lokalen Sexshop. Das Geschäft schrumpfte dementsprechend rapide.

Wertvoll ist aber nach wie vor der Markenname Beate Uhse, den fast alle Deutschen kennen. Im Laufe der Jahre haben dort weit mehr Menschen eingekauft als es je zugaben. Sieben Investoren sollen Angebote für die Übernahme abgegeben haben - mehr als die prekäre Finanzlage des Unternehmens zunächst hatte vermuten lassen.

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