Nach harter Sanierung:Chrysler will Marktanteil in Europa verdoppeln

Der angeschlagene US-Autohersteller sieht sich mit seiner jüngsten Modelloffensive bestätigt. Von den 16 neuen Modellen der kommenden zwei Jahre sollen die meisten auch nach Europa kommen. Denn während der Automarkt in Deutschland insgesamt schrumpfte, legte Chrysler zu.

Der US-Autoproduzent Chrysler will in fünf Jahren seinen Marktanteil in Europa auf 1,4 Prozent verdoppeln. Die Umsatzrendite seines Unternehmens solle dann fünf Prozent erreichen, sagte Chrysler-Chef Dieter Zetsche dem Handelsblatt.

Nach harter Sanierung: Chrysler-Fahrzeuge des Typs Crossfire werden im Hafen von Los Angeles verladen.

Chrysler-Fahrzeuge des Typs Crossfire werden im Hafen von Los Angeles verladen.

(Foto: Foto: AP)

Schwarze Zahlen

In der Financial Times Deutschland erklärte das Vorstandsmitglied der DaimlerChrysler AG, Chrysler schreibe mit seinen Exportfahrzeugen erstmals seit Jahren in Europa und Asien schwarze Zahlen.

Chrysler-Deutschland-Chef Bernd Hullerum sagte am Montag vor Journalisten in Stuttgart, dass die Modelloffensive von Chrysler jetzt auch in Deutschland Früchte trage.

Während in den ersten sechs Monaten der Automarkt in Deutschland um 1,32 Prozent zurückgegangen sei, habe Chrysler 2,25 Prozent zulegen können. Bis 2007 will Chrysler in Deutschland seinen Marktanteil von derzeit 0,6 Prozent auf 1,0 Prozent steigern. Von den 16 neuen Modellen, die die Chrysler Group in den Jahren 2005/06 auf den Markt bringen werde, kämen die meisten auch nach Europa.

"Totale innere Erneuerung"

Mit dem Ergebnis der harten Sanierung nach der Fusion von Chrysler und Daimler-Benz zeigte sich Zetsche zufrieden. Nach gut drei Jahren "totaler innerer Erneuerung" hätten die Chysler-Modelle in Qualität, Styling, Ausstattung und Fahrverhalten jetzt "Weltformat".

Das sei die Grundlage für die geplante Expansion: Zetsches Fernziel ist es, dass Chrysler 2012 eine Million Autos mehr produziert als 2002.

Der Manager hat es dabei vor allem auf das Ausland abgesehen. "Wir können die Konkurrenten nicht nur auf unserem Heimatmarkt bekämpfen", sagte er. Schon in diesem Jahr will Zetsche 180.000 Fahrzeuge außerhalb der nordamerikanischen Freihandelszone Nafta (USA, Kanada, Mexiko) verkaufen, sagte er dem Handelsblatt.

Nachfrage größer als Angebot

Sein größtes Problem sei derzeit, dass die Nachfrage nach den neuen Chrysler-Modellen 300 C und Dodge Magnum das Angebot deutlich übersteige: "Wir könnten 30 Prozent mehr verkaufen, wenn wir die Autos hätten", sagt Zetsche.

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