Nach Fehlspekulationen:Banker im Visier der Fahnder

Auf der Suche nach Verantwortlichen für das Banken-Desaster wird gegen Manager der größten Landesbanken ermittelt. Die Vorwürfe sind heftig, doch die Gescholtenen geben sich gelassen.

Bundesweit sind Vorstände und Aufsichtsräte von Banken ins Visier der Justiz geraten. Staatsanwaltschaften prüfen derzeit, ob gegen die Manager Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, berichtete das Handelsblatt. Es geht um Untreue, um falsche Bilanzierung und die unrichtige Darstellung einer börsennotierten Gesellschaft. Betroffen sind neben der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) auch die HSH Nordbank, die BayernLB und der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate. Ermittlungen gibt es bereits gegen IKB, SachsenLB sowie die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Nach Fehlspekulationen: Gegen etliche Vorstände und Aufsichtsräte von Banken ermitteln die Behörden.

Gegen etliche Vorstände und Aufsichtsräte von Banken ermitteln die Behörden.

(Foto: Foto: dpa)

Derzeit überprüfen die Ermittler mögliche Fehlspekulationen auf dem amerikanischen Ramschhypothekenmarkt. Der Handel mit diesen fragwürdigen Papieren hatte dazu geführt, dass zahlreiche Banken staatliche Hilfe in Anspruch nehmen mussten. "Da müssen schon einige Vorstände und Aufsichtsräte mit rechtlichen Konsequenzen rechnen", sagte der Stuttgarter Oberstaatsanwalt Hans Richter dem Blatt. Auch Bußgelder seien möglich.

LBBW: "Ein normaler Vorgang"

Die Banker selbst sehen dem Ergebnis der Prüfung unterdessen gelassen entgegen. LBBW-Chef Siegfried Jaschinski sieht seine Bank nicht unter Druck. Es sei nicht ungewöhnlich, dass jemand die Verluste des Instituts juristisch überprüfen lassen wolle, sagte der Bankchef dem Deutschlandradio Kultur. "Das ist ein normaler Vorgang, mit dem wir leider auch leben müssen."

Bereits am Freitag war bekannt geworden, dass die Stuttgarter Staatsanwaltschaft zum Teil anonym eingegangene Schreiben und pauschal gehaltene Vorwürfe prüft. Die Anzeigeerstatter haben laut Staatsanwaltschaft nicht viel in der Hand und berufen sich auf allgemein zugängliche Informationen. Sie machen geltend, dass die Verluste der LBBW auch durch kriminelle Handlungen des siebenköpfigen Managements verursacht worden seien.

Diesen Vorwurf wies LBBW-Chef Jaschinski zurück und verteidigte gleichzeitig die geplante Kapitalspritze der Eigner von fünf Milliarden Euro. Das Geld solle die Bank für die Belastungen des kommenden Jahres wappnen. Vor allem die Autokrise berge Risiken für das Haus. "Zurzeit sind wir der größte Kreditgeber in Baden-Württemberg und Automobil-Zulieferung ist ein Herzstück baden-württembergischer Industrie."

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