Nach E-Mail-Hack:Datendieb erpresst Rewe

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"Ich befinde mich im Besitz einer Menge Daten": Ein Hacker will Geld für Informationen über Rewes Expansionsstrategie, die er aus E-Mails eines Aufsichtsrates gefischt haben will. Staatsanwälte prüfen den Fall. Rewe sagt, die Daten seien gar nicht so heikel.

Von Kirsten Bialdiga, Düsseldorf

Ein Unbekannter erpresst den Supermarkt-Konzern Rewe. Die Staatsanwaltschaft Köln prüft, ob ein Anfangsverdacht vorliegt, um ein Ermittlungsverfahren einzuleiten. Darüber werde in Kürze entschieden, heißt es aus der Behörde. Der Rewe-Konzern habe sich am Wochenende an die Polizei gewandt und Strafanzeige gegen unbekannt erstattet.

Wie aus informierten Kreisen verlautete, hatte der Erpresser über den geknackten Mail-Account eines Aufsichtsratsmitglieds Nachrichten abgefangen, die an Rewe-Konzernchef Alain Caparros gingen. Dabei soll es auch um Expansionspläne und strategische Fragen gegangen sein.

Der Konzern aus Köln, zu dem auch Toom und Penny gehören, hat die Erpressung bestätigt: "Die Rewe Group hat Kenntnis darüber erhalten, dass ein Unbekannter den privaten E-Mail-Account eines Aufsichtsratsmitglieds gehackt hat." Der Hacker drohe, vertrauliche Daten zu veröffentlichen, falls Rewe nicht zahle. Eine konkrete Geldsumme wurde offenbar nicht genannt. Zugleich sagte ein Sprecher, die mit krimineller Energie beschafften Daten seien zwar unternehmensintern, aber in keiner Weise dazu geeignet, Druck auf das Unternehmen auszuüben.

E-Mail in der Zeitung

Details zum laufenden Verfahren gibt Rewe nicht bekannt: "Mit Rücksicht auf die Ermittlungen der zuständigen Behörden und um diese Ermittlungen nicht zu gefährden, können wir keine weitergehenden Informationen geben." Die Kölner Polizei hat bereits erste Ermittlungen aufgenommen.

Der Erpresser soll gefragt haben, was Rewe die Informationen wert seien, ohne konkreter zu werden. Caparros' Rewe-Mail-Konto selbst wurde wohl nicht gehackt.

Der Konzern habe am Wochenende davon erfahren, der Erpresser wandte sich aber auch an die Bild-Zeitung. Die Kölner Ausgabe vom Dienstag veröffentlichte Auszüge aus der Mail an Caparros. Darin heißt es, in Originalschreibweise: "Ich befinde mich im Besitz einer Menge Daten, wäre doch schade wenn diese Daten an die Öffentlichkeit gelangen würden oder?"

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