Nach dem Facebook-Börsengang:Citigroup muss zwei Millionen Strafe zahlen

Es war der bislang größte Börsengang eines Technologiekonzerns und einer der größten Flops: Für das Facebook-Debakel muss die Citigroup nun zwei Millionen Dollar Strafe zahlen. Das soziale Netzwerk hat auch in einer anderen Streitigkeit Recht bekommen - und einen Milliardenschaden abgewandt.

File photo of people walking by a Citibank branch in New York

Weil sie vor dem Börsengang von Facebook vertrauliche Daten herausgegeben hat, ist die US-Großbank Citigroup zu einer Geldstrafe in Höhe von zwei Millionen Dollar verurteilt worden.

(Foto: REUTERS)

Kurz vor dem Facebook-Börsengang hat ein Analyst der Citigroup leichtfertig Auskunft an Journalisten gegeben, deshalb muss die US-Großbank nun zwei Millionen Dollar (1,5 Millionen Euro) zahlen. Die Finanzaufsicht des US-Bundesstaats Massachusetts sieht in der Weitergabe von Informationen einen Verstoß gegen das Wertpapier-Gesetz. Bei den Informationen handelte es sich nach Angaben der Finanzaufsicht vom Freitag heikle Informationen: bankeigene Prognosen über den weiteren Geschäftsverlauf von Facebook und um die Einschätzung der geschäftlichen Risiken für das Soziale Netzwerk.

Eines der Probleme dabei: Die Citigroup gehörte zu den sogenannten Konsortialbanken, die den mit 16 Milliarden Dollar bislang größten Börsengang eines Technologiekonzerns im Mai betreuten. Und diesen Instituten sei es bis 40 Tage nach der Erstnotiz verboten gewesen, schriftlich über das weltgrößte soziale Online-Netzwerk zu berichten.

Die Citigroup akzeptierte die Strafe, der junge Analyst wurde bereits Ende September gefeuert, wie es in den Unterlagen der Behörde hieß. Er habe auch Daten über die Videoplattform YouTube an das französische Magazin Capital gegeben. Nach Informationen von US-Medien musste am Freitag auch sein Vorgesetzter gehen, ein bekannter Technologie-Analyst der Citigroup, jedoch aus anderen Gründen, wie es hieß.

Die Finanzaufsicht untersucht auch das Verhalten der Konsortialbanken Morgan Stanley, Goldman Sachs und JPMorgan. Der auch von technischen Pannen begleitete Börsengang hat die Aufsichtsbehörden auf den Plan gerufen und ist Gegenstand mehrerer Klagen. Dabei steht auch die umstrittene Senkung von Geschäftsprognosen durch Banken unmittelbar vor dem Börsengang im Mittelpunkt, die nur an einen ausgewählten Kundenkreis gegangen sein sollen. Die Facebook-Aktie war nach ihrer mit großer Euphorie erwarteten Erstnotiz schon bald wegen aufkommender Zweifel an den Geschäftsaussichten abgestürzt.

Angeblicher Zuckerberg-Teilhaber verhaftet

Am Freitag wurde noch eine weitere Personalie im Zusammenhang mit Facebook geklärt: Wegen Betrugsvorwürfen wurde ein angeblicher Geschäftspartner von Mark Zuckerberg festgenommen. Paul Ceglia hatte zuletzt einen Rechtsstreit gegen den Facebook-Gründer angestrengt, um die Hälfte des milliardenschweren Konzerns einzuklagen.

Facebook Would-Be Owner Says He Owes His Claim to Cuomo, Fraud Charges

Er wollte Mark Zuckerberg verklagen - und wurde nun selbst verhaftet: Paul Ceglia gab sich als Geschäftspartner aus.

(Foto: Bloomberg)

Ceglia behauptete, mit Zuckerberg bereits 2003 einen Online-Dienst mit dem Namen "The Face Book" geplant zu haben. Zuckerberg habe ihn jedoch schließlich ausgebootet und Facebook allein auf die Beine gestellt, lautete der Vorwurf. Als Beweis legte Ceglia einen Vertrag vor, der ihm etwa 50 Prozent an dem Online-Netzwerk zusicherte.

Nun erklärte die Staatsanwaltschaft in Manhattan, Ceglia habe Beweise gefälscht. Der zweiseitige Vertrag sei manipuliert worden. Ceglia habe die erste Seite ausgetauscht. Das hätten Analysen ergeben. So stimmten die Zeichenabstände nicht mit Seite zwei überein, auf der Zuckerberg seine Unterschrift für ein anderes Projekt gesetzt hatte. Der damalige Harvard-Student Zuckerberg sollte Programmieraufgaben für Ceglia erledigen. Facebook hatte bereits zuvor von einem Betrug gesprochen.

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