Nach dem Erdbeben:Japanische Unternehmen stellen Produktion ein

Stille in den Werken von Toyota, Fujitsu, Yamaha: Die japanischen Konzerne haben ihre Produktion in Südwestchina eingestellt. Supermärkte im Katastrophengebiet öffnen dagegen wieder.

Der Autobauer Toyota und weitere japanische Konzerne mit Werken in Südwestchina haben wegen des schweren Erdbebens die Produktion in der chinesischen Provinz Sichuan vorübergehend eingestellt.

Nach dem Erdbeben: Zurückgeblieben ist eine apokalyptische Landschaft: die chinesische Stadt Mianyang in der erdbebenverwüsteten Provinz Sichuan.

Zurückgeblieben ist eine apokalyptische Landschaft: die chinesische Stadt Mianyang in der erdbebenverwüsteten Provinz Sichuan.

(Foto: Foto: Reuters)

Toyota erklärte, die Arbeit im Werk von Sichuan ruhe bis zum Mittwochmorgen. Bisher habe man bestätigen können, dass 1200 der 1600 Mitarbeiter dort in Sicherheit seien.

Beschädigte Fabriken

Der Autobauer stellt in Sichuan jährlich rund 13.000 Fahrzeuge her. Auch Yamaha und Fujitsu stellten ihr Produktion in der Stadt Chengdu ein.

Ein Gemeinschaftsunternehmen von Toyota und einem chinesischen Konzern, das in der Provinz-Hauptstadt Chengdu Kleinbusse und Geländewagen baut, hatte auch am Dienstag die Werkspforten geschlossen.

"Wir wissen noch nicht, wann wir die Arbeit wieder aufnehmen können, weil die Sicherheitsprüfungen noch immer laufen", sagte eine Toyota-Sprecherin in Tokio.

Kunden verlangen Wasser und Gemüse

Durch die Erdstöße vom Montag war auch ein Joint Venture des japanischen Elektronikriesen Hitachi in Chengdu beschädigt worden, weshalb die Produktion in einigen Bereichen ausfiel.

Die größte japanische Supermarktkette Seven and i Holdings kündigte unterdessen an, die Geschäfte nach einer eintägigen Schließung und Aufräumaktion wieder zu öffnen: "Wir haben heute morgen wieder mit dem Verkauf begonnen, weil unsere Kunden Wasser und Gemüse brauchten", sagte eine Sprecherin.

Die chinesische Regierung ordnete außerdem Sicherheitsüberprüfungen für Kohlebergwerke, Chemieanlagen und Gaswerke an.

Die Behörde für Arbeitssicherheit erklärte auf ihrer Webseite, der Betrieb müsse umgehend eingestellt und die Mitarbeiter in Sicherheit gebracht werden. Die Behörde äußerte sich nicht dazu, wie groß die Schäden an den Fabriken sind.

Kein Stopp im Wirtschaftsboom

Der größte Stromversorger des Landes erklärte, mehrere Elektrizitätswerke und acht Umspannwerke seien ausgefallen.

Insgesamt wird das Beben nach Einschätzung von Analysten nur begrenzt Auswirkungen auf die boomende Wirtschaft in China haben.

Die beiden Börsen des Landes stellten am Dienstag den Handel mit Papieren von 66 Unternehmen ein, die ihren Sitz im Katastrophengebiet haben. Trotzdem fiel der Index der Börse in Schanghai bis zum Nachmittag um 2,3 Prozent.

In der Stadt Shifang nördlich der Provinzhauptstadt Chengdu stürzten zwei Chemiewerke ein, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Hunderte Menschen wurden unter den Trümmern verschüttet, mehr als 80 Tonnen giftiges Ammoniak traten aus. Rund 600 Menschen kamen ums Leben. Allerdings berichtete Xinhua nicht, ob die Todesfälle auf das Beben oder die Chemikalien zurückzuführen waren.

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