Nach Chodorkowski-Schock:Russische Märkte beruhigen sich wieder

Die russische Börse hat am Dienstag deutlich fester geschlossen. Am Vortag war es zu teilweise panikartigen Verkäufen gekommen, nachdem am Wochenende der Erdölmagnat Michail Chodorkowski verhaftet worden war. Beobachter halten eine politische Einflussnahme von Präsident Putin für möglich.

Der Leitindex RTS-Interfax ging am Dienstag mit einem Plus von 5,69 Prozent bei 565,47 Punkten aus dem Handel, nachdem er am Vortag noch um 10,06 Prozent eingebrochen war. Auch die Papiere von Chodorkowskis Konzern Yukos zeigten sich nach dem Vortagesverlust von fast 17 Prozent wieder gefestigt und verbesserten sich bis zum Ende des Handelstages um 5,42 Prozent Prozent auf 12,65 Dollar. Die Papiere der Konkurrenten Lukoil und Surgutneftegaz legten mit Kursgewinnen von jeweils etwa fünf Prozent ebenfalls deutlich zu.

Dabei hätten die mahnenden Worte des russischen Präsidenten Wladimir Putin weitere Kursstürze verhindert, erklärten Experten. "Der Markt erholte sich wieder nach Putins Erklärung, eine Aufhebung der Privatisierung sei nicht geplant", schrieben die Analysten der Finanzgruppe UFG in Moskau.

Rubel stabilisiert sich

Im Verhältnis zum US-Dollar stieg der Wechselkurs des Rubels um 16 Kopeken. Die US-Devise rutschte wieder unter die 30-Rubel-Grenze und kostete im Tagesverlauf 29,92 Rubel.

Nach Ansicht vieler Experten bleibt der Schaden der Justizermittlungen gegen Yukos für den Aktienmarkt begrenzt. "Das war ein scharfer, starker und unangenehmer Faktor, der aber weder globale noch langfristige Auswirkungen haben wird", betonte die Investmentgesellschaft Trinfiko nach Angagen der Agentur Interfax.

Nach monatelangen Ermittlungen der Justiz sitzt Chodorkowski seit Samstag in Untersuchungshaft. Dem Yukos-Konzernchef werden unter anderem schwerer Betrug und Steuerhinterziehung zur Last gelegt.

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