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Nach Abgasskandal:60 000 europäische VW-Kunden drängen im Abgasskandal auf Vergleich

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Eine Düsseldorfer Kanzlei hat in ihrer Stiftung für vom Abgas-Skandal betroffene VW-Kunden mittlerweile mehr als 60 000 Autobesitzer versammelt. So viele Kunden hätten sich bei der Stiftung "Volkswagen Car Claim" in den Niederlanden registriert, sagte der Anwalt Julius Reiter der Rheinischen Post. Allerdings sind allein in Deutschland rund 2,8 Millionen Fahrzeuge von "Dieselgate" betroffen.

Die Kanzlei Baum, Reiter & Collegen organisiert die Stiftung. Sie hofft, mit VW im Namen der in der Stiftung gemeldeten Autobesitzer einen außergerichtlichen Vergleich zu erzielen und das Geld auf die Mitglieder zu verteilen. Anders als in den USA ist in Deutschland eine Sammelklage gegen VW nicht möglich.

Sammelklagen in Deutschland nicht möglich

Offen ist, ob VW überhaupt mit der Stiftung verhandeln will. "Betroffene Autobesitzer melden sich bei der Stiftung an, die sodann im Namen aller Teilnehmer mit dem Volkswagen-Konzern in Verhandlung tritt, um einen Sammelvergleich zu erzielen", heißt es auf der Homepage der Kanzlei. "Die hochgerechnete Schadenssumme der angemeldeten Investoren beziffert sich auf etwa zehn Millionen Euro", sagte Reiter der Zeitung.

Hintergrund der Stiftung ist die juristische Lage in Deutschland: Anders als Aktionäre eines Unternehmens haben Kunden keine Möglichkeit, ihre Ansprüche über Sammelklagen geltend zu machen. Stattdessen müsste jeder einzelne Kunde für sich klagen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI), eine gemeinnützige Verbraucherschutzorganisation in Österreich, hatte in den Niederlanden deshalb die Stiftung "Volkswagen Car Claim" gegründet. In Deutschland unterstützt die Anwaltskanzlei Baum, Reiter & Collegen die Stiftung.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung des Textes hieß es, die Kunden beteiligten sich an einer Sammelklage. Sie haben sich aber nur der Stiftung angeschlossen.

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SZ.de/dpa/Reuters/vit/jasch
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