Die Onlinebank N26 kann künftig wieder so viele Neukunden anwerben, wie sie möchte. Die Bankenaufsicht Bafin hat am Dienstag eine Wachstumsbegrenzung vollständig aufgehoben. Die Behörde bestätigte auf Anfrage entsprechende Angaben des Instituts. Im November 2021 hatte die Finanzaufsicht verfügt, dass das Start-up monatlich nur bis zu 50 000 neue Kundinnen und Kunden aufnehmen darf, weil N26 in seiner Startphase einzelne Geldwäsche-Verdachtsfälle zu spät gemeldet und andere Mängel im Risikomanagement aufgewiesen hatte. Außerdem hatte die Bafin 2021 einen Sonderbeauftragten beordert, der bei N26 sicherstellen sollte, dass die Neo-Bank ihren Pflichten nachkommt. Nach ersten Verbesserungen lockerte die Bankenaufsicht die Beschränkungen: Im Dezember 2023 wurde die Grenze auf monatlich 60 000 neue Kundinnen und Kunden angehoben. Vom 1. Juni 2024 an gibt es kein Neukunden-Limit mehr. Der von der Bafin eingesetzte Sonderbeauftragte wird allerdings noch bis Ende des Jahres im Unternehmen bleiben.
In den vergangenen zwei Jahren hat N26 nach eigenen Angaben über 100 Millionen Euro in die Einhaltung bestimmter Vorschriften sowie in seine Infrastruktur und Teams zur wirksameren Bekämpfung von Finanzkriminalität und Geldwäsche investiert. Um Betrügereien und Versuche von Geldwäsche besser erkennen zu können, setzt das Fintech jetzt auch auf Systeme mit Künstlicher Intelligenz. Diese analysierten das Betrugspotenzial einzelner Kundinnen und Kunden bereits, bevor diese überhaupt ein Konto bei N26 eröffnen. Außerdem schützten selbstlernende Systeme zur Transaktionsüberwachung die Kunden. Sie seien in der Lage, verdächtige Aktivitäten in Echtzeit zu erkennen, teilte die Bank mit.