Mutmaßliche Beihilfe zur Steuerhinterziehung:HSBC droht hohe Strafe

HSBC Holdings Plc Headquarters And Bank Branches As Tax Scandal Threatens Chairman Douglas Flint

Die Zentrale der HSBC in London

(Foto: Simon Dawson/Bloomberg)
  • In Frankreich ermittelt die Staatsanwalt nun offiziell gegen die britische Großbank HSBC. Sie steht im Verdacht, über ihre Schweizer Tochter Steuerhinterziehern geholfen zu haben.
  • Um eine mögliche Strafe zu zahlen, muss die Bank eine Kaution in Höhe von einer Milliarde Euro in Paris hinterlegen.
  • Im Februar hatten mehrere Medien, darunter die Süddeutsche Zeitung, über die Schwarzgeldaffäre in der Schweiz berichtet. Hier mehr zu Swiss-Leaks...

Von Bastian Brinkmann

Die Schweizer Schwarzgeldaffäre könnte für die Großbank HSBC teure Konsequenzen haben. In Frankreich muss die Bank nun eine Milliarde Euro als Kaution für eine mögliche Strafe hinterlegen. Die Staatsanwaltschaft hat ein offizielles Verfahren gegen das britische Institut eröffnet. Es geht um Beihilfe zur Steuerhinterziehung - offenbar im großen Stil.

Im Fokus steht die Schweizer Tochter des Geldhauses, die HSBC Private Bank in Genf. Sie hat jahrelang Geschäfte mit Steuerhinterziehern, Blutdiamantenhändlern und Waffenschiebern gemacht, wie die Unterlagen des Swiss-Leaks zeigen. Darüber hat neben weiteren internationalen Medien auch die Süddeutsche Zeitung im Februar berichtet.

Danach forderten Behörden weltweit die internen Dokumente der Bank aus Paris an, um mögliche Ermittlungen zu prüfen. Französische Fahnder hatten bereits 2009 zig Kundendossiers bei einem ehemaligen Mitarbeiter der HSBC, Hervé Falciani, beschlagnahmt. Die Beamten in Paris stellen ausländischen Kollegen die Daten auf Anfrage zur Verfügung.

Die in Frankreich hinterlegte Kaution muss für den Fall einer potenziellen Strafzahlung geleistet werden und gibt somit einen Hinweis auf deren mögliches Ausmaß. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert eine anonyme Quelle, der zufolge die Staatsanwaltschaft den mutmaßlichen Steuerbetrug auf 2,2 Milliarden Euro schätzt.

Die HSBC will Einspruch einlegen. "Wir glauben, dass die Entscheidung der Staatsanwaltschaft keine rechtliche Grundlage hat", teilt die Bank mit. "Die Kaution ist unverdient und maßlos."

Zuvor hatte sich die HSBC mehrfach von den Geschäften der Schweizer Tochter distanziert und betont, dass die Bank mittlerweile aufgeräumt habe: Sie habe sich von Tausenden problematischen Kunden getrennt und wolle nur noch legales Geld verwalten.

In Deutschland gibt es keine Ermittlungen gegen die Bank. Steuerfahndern liegen Kontodaten aus Paris vor. Sie gehen gegen einzelne Personen vor, wenn ein Verdacht auf Steuerhinterziehung vorliegt.

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