Süddeutsche Zeitung

Musikmarkt:Nur hören, nicht besitzen

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Das Geschäft mit Musikstreaming wächst enorm.

Von ELENA adAM, München

Der deutsche Musikmarkt ist im vergangenen Jahr stärker gewachsen als zunächst angenommen. Der Gesamtumsatz der Branche stieg um 4,6 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro, wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) mitteilte. Dieses Plus hat die Musikindustrie vor allem neuen Internetangeboten zu verdanken, bei denen Musik aus dem Internet nicht mehr auf ein Gerät heruntergeladen sondern online direkt wiedergegeben wird: dem Streaming.

Das Geschäft der Musikstreaminganbieter wie Spotify, Apple Music, Deezer oder Napster hat sich mit einem Wachstum von 106 Prozent mehr als verdoppelt. Es macht nun 14,4 Prozent der gesamten Erlöse aus. Die Dienste finanzieren sich über Werbeeinnahmen oder Abos, direkt erworben werden die Musiktitel vom Nutzer aber nicht. Beim Streaming werden die Daten nicht dauerhaft gespeichert, es wird also keine bleibende Kopie angelegt und der Musiktitel liegt zu keinem Zeitpunkt vollständig vor, wie etwa beim Herunterladen. Das hat den Vorteil, dass der Speicherplatz auf dem Handy oder PC nicht belastet wird.

Die CD ist trotz eines Umsatzrückgangs von 4,2 Prozent nach wie vor beliebt. Ihr Umsatzanteil lag 2015 noch bei 60,8 Prozent, die Verkäufe gehen aber stetig zurück. Downloads lagen mit einem Umsatzanteil von 15,6 nur noch unwesentlich über den Streaming-Einnahmen. In Deutschland stieg der Umsatz im vergangenen Jahr damit erstmals seit 2009 wieder über die Marke von 1,5 Milliarden Euro. Zur Jahrhundertwende war das Geschäft aber noch über eine Milliarde Euro größer. Für den deutschen Musikmarkt ist es das dritte Wachstumsjahr in Folge. Dabei nimmt das Tempo zu: 2013 gab es das erste Plus nach 15 Jahren mit nur 1,2 Prozent, im Jahr darauf waren es 1,8 Prozent. Das Geschäft wurde hart von der Verbreitung digitaler Kopien über das Internet getroffen, die Branche hofft auf ein dauerhaftes Wachstum durch die Streamingdienste.

Auch die Renaissance der Schallplatte geht weiter: Vinyl wuchs mit einem Plus von 30,7 Prozent zwar nicht ganz so stark wie in der Hochrechnung angenommen, macht aber nun 3,2 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Im Vorjahr brachte die Schallplatte noch 2,6 Prozent der Branchenerlöse ein.

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Quelle:
SZ vom 04.03.2016
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