Munich Re:Versicherer befürchten Stürme

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Die Hurrikansaison 2020 könnte besonders schwer werden. Die Klimaveränderung führe zu einer wärmeren Wasseroberfläche, so die Versicherer. Dies begünstige die Entwicklung tropischer Wirbelstürme.

Von Frida Preuß, Köln

Hurrikane könnten Nordamerika in diesem Herbst stärker erschüttern als sonst, befürchtet der Rückversicherer Munich Re. Der Grund: Das Klimaphänomen El Niña führt zu einer wärmeren Wasseroberfläche, das begünstigt die Entwicklung der tropischen Wirbelstürme.

Doch der Klimawandel hat noch weitere Folgen, die den Rückversicherer beunruhigen. In einem besonders trockenen Frühherbst und geringen Niederschlägen sieht Munich Re eine perfekte Vorlage für heftige Waldbrände in Kalifornien. Gerade in Zeiten der Pandemie müsse man sich auf solche Bedrohungen vorbereiten, sagt Mark Bove, Klimaexperte bei dem Rückversicherer.

Wenn Stürme, Überschwemmungen und Waldbrände wegen des Klimawandels heftiger ausfallen, müssen Versicherer für höhere Schäden aufkommen. Derzeit dominieren schwere Gewitter in Nordamerika die Schadenstatistik. An Ostern wüteten in den USA insgesamt 140 Tornados in zehn verschiedenen Bundesstaaten. Die Stürme zerstörten zahllose Häuser, Autos und Busse flogen durch die Luft. 38 Menschen kamen bei den Unwettern ums Leben. Im kanadischen Calgary sorgte Mitte Juni ein schweres Unwetter mit Hagelkörnern in der Größe von Tennisbällen für den höchsten Gewitter-Schaden in der Geschichte des Landes.

Durch stabilere Gebäude ließen sich einige der Schäden abmildern, sagt Munich Re-Vorstand Torsten Jeworrek. Er weiß jedoch, dass auch der Klimawandel das Risiko für die heftigen Unwetterserien erhöht: "Die Welt muss endlich konsequent Treibhausgasemissionen reduzieren und Schäden vorbeugen, damit uns die Folgen nicht so unvorbereitet treffen wie derzeit die Corona-Pandemie."

Für Rekordschäden sorgte zudem die vergangene Waldbrand-Saison in Australien. Durch eine ungewöhnliche Trockenheit und starke Hitze begannen die Feuer im vergangenen Jahr sehr früh und waren besonders schwer zu löschen. Neben natürlichen lokalen Klimaschwankungen sieht der Rückversicherer auch hier den Klimawandel am Werk.

"Im Trend zeigen unsere Daten deutlich, dass Schäden durch Schwergewitter insbesondere in Nordamerika zunehmen", sagt Ernst Rauch, Chef-Geowissenschaftler bei Munich Re. "Da höhere Temperaturen und Feuchte solche Wetterlagen begünstigen, liegt ein Beitrag des Klimawandels dazu nahe."

© SZ vom 24.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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