Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard:"Eine Staatsanleihe ist nicht mehr das, was sie mal war"

Nikolaus vom Bomhard ist der Vorstandschef von Munich Re, dem weltweit größten Rückversicherer. Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" kritisiert er das schlechte Management der europäischen Schuldenkrise, warnt er vor einem "Anlagenotstand" für Unternehmen und Privatleute - und erklärt er, wie er mit dem Sex-Skandal der Tochtergesellschaft Ergo umgehen möchte.

Der Vorstandsvorsitzende der Munich Re, Nikolaus von Bomhard, befürchtet, dass es bald zu einem Engpass bei Anlagemöglichkeiten auf dem Kapitalmarkt kommen wird. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung warnte er vor einem "Anlagenotstand" für Unternehmen und Privatleute.

CEO of German reinsurer Munich Re Bomhard gestures during shareholder' meeting in Munich

Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard.

(Foto: REUTERS)

"Es gibt nicht mehr die absolut sichere Anlage, so wie wir das über Jahre gewohnt waren", sagte der Chef der weltweit größten Rückversicherung, die knapp 200 Milliarden Euro Kapital verwaltet. "Eine Staatsanleihe ist nicht mehr das, was sie früher war, ein in jeder Beziehung sicheres Investment."

Er kritisierte, dass der Sondergipfel der europäischen Regierungschefs zur Euro-Krise nicht die Lösung aller Probleme gebracht habe. "Man hat Handlungsfähigkeit demonstriert, aber Griechenland darf nicht die Blaupause für zukünftige Problemfälle sein."

Der Munich-Re-Chef warnte, dass es kein zweites Griechenland geben dürfe - weitere Krisen und Krisenlösungen dieser Art vertrage Europa nicht. Mit Sorge beobachtet Bomhard auch den Haushaltsstreit in den USA: "Ein teilweiser Zahlungsausfall amerikanischer Papiere wäre für uns noch zu bewältigen. Allerdings würden uns die dadurch ausgelösten Domino-Effekte Kopfzerbrechen bereiten."

Trotz der US-Schuldenkrise und des europäischen Schuldendilemmas zeigte sich Bomhard aber zuversichtlich, dass Munich Re das Jahr 2011 mit einem Gewinn abschließt - ausgerechnet auch dank der Tochtergesellschaft Ergo. Die Skandale der Ergo, die mit einer Sexreise für Vertreter nach Budapest begonnen hatten, würden lückenlos aufgeklärt.

"Der Skandal von Budapest ist, dass Personen aus der Vertriebsdirektion diesen Abend als Firmenveranstaltung organisiert haben. Diesen Fehler müssen wir uns als Konzern zurechnen lassen", sagte Bomhard, der auch Aufsichtsratschef der Ergo ist. "Wo nötig, werden Konsequenzen gezogen, auch über die bereits getroffenen Maßnahmen hinaus."

Das vollständige Interview mit Nikolaus von Bomhard lesen Sie in der Süddeutschen Zeitung vom 1. August.

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