Ob die Trompeten von Jericho ertönen, wenn man den Knopf für die Hupe drückt? Ob der Fahrer überhaupt eine Kfz-Versicherung braucht, wo doch in Zukunft bei jeder Spritztour mindestens ein Schutzengel als Leibwache dabei sein wird? Ob beim Anlassen vielleicht weißer Rauch aufsteigt aus den beiden dicken Endrohren? Denkbar erscheint das alles, aber das Inserat des Auktionshauses gibt zumindest zu solcherlei Sonderausstattung keine Auskunft.
Muss es vielleicht auch nicht. Auch so ist das Motorrad ein Hingucker: Lack und Sitzbank strahlen in Perlmuttweiß, die seitlichen Koffer und das Schutzblech vorn ziert das Wappen von Papst Leo XIV., sein Name prangt auch als Plakette auf dem massiven Zweizylinder-Motorblock. Und oben rechts auf dem Tank hat der Pontifex sogar signiert. Fotos zeigen ihn zusammen mit Mitgliedern der „Jesus Biker“, eines christlichen Motorradklubs, die die Maschine nach Rom gefahren haben, Anfang September auf dem Petersplatz.
Nun steht die Maschine zum Verkauf, am kommenden Samstag soll sie in München versteigert werden. Interessenten sollten aber schon etwas mehr als 30 Silberlinge einplanen: Mit 40 000 bis 60 000 Euro wird das Motorrad taxiert. Obendrauf müsste der Käufer dann noch die ganz irdische Mehrwertsteuer zahlen. Damit läge der Preis aber immer noch recht nah an dem, was BMW für dieses Modell ganz ohne himmlische Extras aufruft. Dass es bei so einer Versteigerung auch deutlich teurer werden kann, zeigen Erfahrungswerte: Als ein deutscher Zivi 2010 im Fahrzeugbrief seines gebrauchten VW Golf einen gewissen Joseph Ratzinger als Vorbesitzer entdeckte und den Wagen daraufhin versteigerte, brach der Erlös alle Erwartungen: Unter dem Strich machte der damals 21-jährige Verkäufer fast 180 000 Euro Gewinn.
Nun hätten auch wieder junge Menschen etwas vom Erlös: Das Geld aus dem Motorrad-Verkauf soll, so ist es bereits bestimmt, an kirchliche Kinderhilfsprojekte in Madagaskar fließen. Ob angesichts dessen vielleicht auch der Vatikan mitbietet? Denkbar. Der Papst, der als gebürtiger US-Amerikaner vielleicht eine erbliche Schwäche für schwere Motorräder hat, soll jedenfalls begeistert gewesen sein von der Maschine. Und ein „Papa Bike“ fehlt noch im Fuhrpark der Kurie.

