Nachhaltig wegwerfen:Tuben ja, Einwegrasierer nein

Nachhaltigkeit
Einkauf, Verpackung, Entsorgung

Illustration: Stefan Dimitrov

Effizientes Recycling braucht korrekte Mülltrennung. Firmen geben Tipps.

Von Michael Kläsgen

Die Zahl lautet 5,6 Prozent. Das ist der Anteil des Plastiks aus dem Müll deutscher Privathaushalte, der 2017 wieder zu Plastik verarbeitet wurde. Das ergab die letztverfügbare Marktstudie der Firma Conversio, die als Referenz für die gesamte Kunststoffindustrie gilt. Dass die Zahl so erschreckend niedrig ist, hat Experten zufolge viele Ursachen. Es liegt an der Industrie, der Politik, aber auch am Verbraucher. "Das A und O des Recyclings ist die saubere Abfalltrennung durch die Bürgerinnen und Bürger", heißt es von der Mülltrennfirma Reclay. "Das Sammel- und Sortierverhalten der Bürgerinnen und Bürger ist für ein erfolgreiches Recycling fundamental."

Entscheidend ist bei Plastik der gelbe Sack oder die gelbe Tonne. Doch viele wissen nicht, was dort eigentlich hinein soll. Axel Subklew, Regionalleiter bei Reclay, gibt folgenden Tipp: "In die gelbe Tonne gehören nur restentleerte Verpackungen. Es sei denn, diese sind aus Papier, dann bitte zur Papiersammlung. Es sei denn, sie sind aus Glas, dann bitte zum Glascontainer." Es gehöre aber nicht nur Kunststoff hinein, sondern auch Leichtverpackungen oder wie Subklew sagt: Alle Verpackungen aus Metall (Alu und Weißblech), aus Verbunden (Getränkekarton, beschichtetes Papier und miteinander verbundene Materialien) sowie alle Kunststoffe (Plastik).

In Drogeriemärkten liegt derzeit Informationsmaterial aus. Dort steht geschrieben, was in den gelben Sack gehört (Zahnpastatuben, Konservendosen, Medikamentenblister) und was nicht (Einwegrasierer, Babyflaschen, Windeln). Eine ausführlichere Liste findet sich auf der Reclay-Homepage. In Städten wie München, wo es weder gelbe Tonne noch gelben Sack gibt, werfen die Einwohner den Kunststoffmüll am besten in die dafür vorgesehenen Container auf den sogenannten Wertstoffinseln.

Sonst geschieht, was in München üblich ist und wovor private Mülltrennfirmen wie Reclay warnen: "Gebrauchte Verpackungen dürfen auf keinen Fall im Restmüll entsorgt werden. Dann werden sie verbrannt und stehen für das Recycling nicht mehr zur Verfügung." Das gilt auch umgekehrt: Der in der Regel von Kommunen entsorgte Restmüll darf nicht in den gelben Sack. Das macht Recycling schlimmstenfalls unmöglich. Und Müllgebühren - so ein verbreiteter Irrglaube - lassen sich dadurch auch nicht senken.

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