Lebensmittel:Niederländische Firma beantragt Zulassung für Laborfleisch-Zutat

Der erste Burger aus Laborfleisch wurde 2013 von der niederländischen Firma Mosa Meat vorgestellt. Kaufen kann man ihn bislang nicht, es fehlt die Zulassung. (Foto: Mosa Meat)

In der EU läuft der erste Antrag auf Zulassung von im Labor kultiviertem tierischem Fett. Für das niederländische Unternehmen Mosa Meat soll das aber erst der Anfang sein.

Von Silvia Liebrich

Mosa Meat will als erstes Unternehmen in Europa kultiviertes Rindfleisch auf den Markt bringen. Rindfleisch also, das im Labor entstanden ist und nicht aus einem geschlachteten Tier gewonnen wurde. Auf dem Weg dahin hat das niederländische Unternehmen nun eine wichtige Hürde in Angriff genommen. Mosa Meat reichte nach eigenen Angaben in dieser Woche in der EU seinen ersten Zulassungsantrag für ein neuartiges Lebensmittel ein.

Insbesondere geht es dabei um die Zulassung von kultiviertem Fett als Zutat. „Unsere ersten Produkte werden kultivierte und pflanzliche Zutaten kombinieren“, ergänzte Mosa-Meat-Chef Maarten Bosch.  Das erste marktreife Erzeugnis könnte nach seinen Angaben ein solcher Burger aus pflanzlichen Zutaten und kultiviertem Rinderfett sein.

Die Zulassung von Kulturfleisch ist in Europa kompliziert und langwierig. In anderen Ländern, etwa Singapur, sind erste Produkte bereits zugelassen. Der Antrag von Mosa Meat ist der zweite dieser Art in Brüssel. Das französische Startup Gourmey ist bereits mit einem Gänsestopfleber-Antrag am Start.

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Von Silvia Liebrich

Mosa Meat ist ein Pionier für Laborfleisch. 2013 erregte die Firma weltweites Aufsehen, als sie ihren ersten Rindfleisch-Burger aus dem Zuchtreaktor verkosten ließ. Damals hatte der Prototyp einen Wert von 250 000 Dollar. Inzwischen interessiert sich auch die konventionelle Fleischindustrie für die Entwicklungen auf diesem Gebiet. Zu den Geldgebern von Mosa Meat gehört etwa die deutsche PHW-Gruppe, die vor allem für ihre Geflügelmarke Wiesenhof bekannt ist. Kultiviertes Fleisch ist in Europa umstritten. Vor allem Italien, Frankreich und Österreich lehnen diese neue Lebensmitteltechnologie ab.

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