Süddeutsche Zeitung

Monte dei Paschi:Milliarden für Bankenrettung

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Hoffnung für die älteste Bank der Welt: Die Regierung darf sich 20 Milliarden Euro leihen, um in Schieflage geratene Institute zu retten.

Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi (MPS) kann auf Rettung durch den Staat hoffen. Die Regierung ließ sich vom Parlament Pläne billigen, wonach sie sich 20 Milliarden Euro zur Stützung in Schieflage geratener Institute leihen kann. Das toskanische Bankhaus ist das älteste der Welt und braucht bis Ende des Jahres fünf Milliarden Euro an frischem Kapital. Es ist aber fraglich, ob dieses Geld von privaten Investoren zusammenkommt. Die drittgrößte Bank des Landes erklärte, ihre Liquidität reiche nur noch wenige Monate.

Dem Wirtschaftsministerium zufolge könnte mit dem Milliardenpaket die Liquidität im Finanzsystem gesichert und die Kapitaldecke der Institute aufgestockt werden. Neben MPS gelten auch die kleinere Banca Popolare di Vicenza und die Veneto Banca als Kandidaten für staatliche Hilfen. Zuvor muss die Regierung aber noch ein Problem lösen: Nach EU-Regeln müssten auch Investoren Verluste tragen, wenn der Staat einer Bank hilft - bei MPS wären davon Zehntausende Kleinanleger betroffen. Ihnen das aufzubürden, wäre aber politisch heikel für den neuen Premier Paolo Gentiloni. Die Regierung sei bemüht, Kleinanleger zu schützen, heißt es deshalb.

Dass sich MPS ohne Staat wieder erholen kann, scheint indes unwahrscheinlich. Insidern zufolge hat die Bank mit einem Aktien-für-Anleihen-Tauschprogramm bisher erst rund 500 Millionen Euro eingenommen. Zudem setze das Management auf eine Milliarde Euro zusätzliches Kapital allein vom Staatsfonds von Katar. Doch die Verantwortlichen dort konnten sich Insidern zufolge noch nicht dazu durchringen - vielleicht auch deshalb, weil die Lage bei MPS noch schlimmer ist, als bislang angenommen: Das Geld reiche nur noch vier Monate, heißt es nun, nachdem zuletzt noch angenommen wurde, die Liquidität reiche elf Monate. An der Börse in Mailand brach die MPS-Aktie deshalb zwischenzeitlich um fast ein Fünftel auf ein Rekordtief bei 15,40 Euro ein.

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Quelle:
SZ vom 22.12.2016 / Reuters
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